Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Ostfronten im Winter 1915/16 
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Die Leeresgruppen Lindenburg und Prinz Leopold unterstanden der 
deutschen Obersten Leeresleitung und erhielten ihre Weisungen aus Pleß. 
Die Leeresgruppe Lindenburg umfaßte die 12., 10., 8. Armee und 
die Armeeabteilung Scholh. Vom Rigaischen Meerbusen bis Illuxt hielt 
die 8. Armee unter General Otto v. Below das Feld, von Illuxt bis Widsy 
stand die Armeeabteilung des Generals v. Scholh, von Widsy bis Krewo 
im Gebiet der litauischen Seen die 10. Armee unter Generaloberst v. Eich¬ 
horn, von Krewo bis zum Oberlauf des Njemen an den Äsern der Berestna 
die 12. Armee unter General v. Fabeck. 
Die Leeresgruppe Prinz Leopold umfaßte die 9. Armee, die der Prinz 
selbst führte, und die Armeeabteilungen Woyrsch und Gronau. Die 9. Armee 
focht am linken Flügel vom Njemen bis in die Gegend nördlich von Barano- 
witschi. Die Armeeabteilung Woyrsch stand im Raume Baranowitschi an 
Serwetsch, Schara und Iasiolda. Von Pinst bis zum Stochod, in den 
Pripjetsümpfen, focht die Armeeabteilung Gronau. 
Vom Stochod bis zur beßarabischen Grenze befehligte die österreichisch¬ 
ungarische Leeresleitung. Ihr unterstanden die Leeresgruppen Linsingen, 
Boehm-Ermolli und die k. und k. 7. Armee. 3u der Leeresgruppe Linsingen 
gehörten die Armee Linsingen und die k. und k. 4. Armee. Linsingen stand 
am Anterlauf des Stochod und bis Rafalowka am Styr, die von Erzherzog 
Josef Ferdinand geführte 4. Armee war im Raume Luzk, hart vor Rowno 
aufgepflanzt. Vor Dubno focht auf Boehm-Ermollis linkem Flügel die 
von Puhallo befehligte k. und k. 1. Armee. Boehm-Ermollis 2. Armee stand 
noch immer in ihren Gräben vor dem Kremeniezer Bergland an den Jkwa- 
teichen und im Serethgrund und hütete die Südostzugänge Galiziens und 
Lembergs. An Boehms rechter Schulter kämpfte Bothmers Südarmee, 
die, aus Deutschen, Österreichern und Angarn gebildet, am Sereth und an 
der Strypa von Lladki bis Buczacz aufmarschiert stand. Den rechten 
Flügel der Ostfront bildete Pflanzer-B altins k. und k. 7. Armee. Sie 
hielt zwischen Buczacz und Czernowih auf beiden Afern des Dnjestr und 
am Pruth stand und sperrte das Dnjestrtal und die Tore der Bukowina. 
Dieser dünngefpannien Front lag der Russe mit viel stärkeren, zu drei 
gewaltigen Leeresgruppen zusammengefaßten Kräften gegenüber. Die 
russische Streitmacht stand aufgefüllt, sorgfältig ausgebildet und gut be¬ 
waffnet hinter starken, natürlichen und künstlichen Lindernissen verschanzt 
und wartete auf den Frühling, um das Waffenglück zu versuchen. Der Zar 
konnte den Ort und den Zeitpunkt des Angriffs nach Belieben wählen, ganze 
Armeen zum Durchbruch ballen und den Feind zwingen, sich in seinen dünnen 
Linien gegen tief gestaffelte Massen zu schlagen. 
Der Geist dieses neuen russischen Leeres war gut, die Offiziere von 
hingebender Vaterlandsliebe beseelt, der Muschik stumpf, aber tapfer und 
opferwilliger als je. Eine Riesenfülle amerikanischen, englischen und japa- 
Stegemanns Geschichte des Krieges IV 4
	        
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