Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

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Die Feldzüge im Westen und im Orient 
englische Znfanteriestürme rüttelten an den zerschossenen Verschanzungen. 
Auf der Löhe von Nieuport kreuzten britische Kriegsschiffe und feuertem 
in Schröders Flanke. Der Ansturm des belgisch-französischen Flügels brach 
tief in die deutschen Linien und wälzte den Verteidiger in zwei Schlacht¬ 
tagen über die flandrische Löhenwelle zurück. Belgier und Franzosen nahmen- 
Dixnruiden, Zarren, Stadenberg, Westroosebeke und Morsleede und drangen 
in den LouthulsterWald. Der Engländer eroberte die LöhenkanteMessines— 
Wytschaete, drang in den Ploegsteetter Wald und überschritt den Douve- 
gründ. Die Deutschen kämpften um verstummte Batterien geballt, in zer¬ 
fallenen Maschinengewehrnestern und im Schutze eingesunkener alter Tanks, 
bis die Masse sie verschlang. Armin wich und setzte sich dicht vor Roulers 
und Menin. 
Als Foch am 30. September die Lage überblickte, erkannte er, daß 
seine Operation abermals in einer Parallelschlacht steckengeblieben war, 
aber diese hatte ihm ansehnlichen Gewinn gebracht und den Feind aufs neue 
geschwächt. Er bot daher alle Kräfte auf, um das deutsche Leer nicht zur 
Ruhe kommen zu lassen und seinenWiderstand in neuen Schlachten zu brechen. 
Da die Deutschen keinen Ersatz aus der Leimat erhielten und die Divisionen, 
die im Osten standen und die Kontingente, die nach Serbien gesandt worden 
waren, aus der Entscheidung fielen, sank die Feldstärke der Deutschen von 
Tag zu Tag. Foch brauchte nicht mehr zu sparen. Er verfügte am 1. Ok¬ 
tober bereits über 2 Millionen Amerikaner, die weder durch Frachtraumnot 
noch durch I7-Bootangriffe verhindett worden waren, in Frankreich zu landen. 
Er verzichtete daher auf die Ansammlung einer strategischen Reserve, ent¬ 
blößte Paris und warf alles in die Schlacht. Am 1. Oktober kämpften 
zwischen der Maas und dem Ärmelkanal 14 alliierte Armeen in einer Front. 
Am äußersten rechten Angriffsflügel zwischen der Mosel und dem Oberlauf 
der Aisne standen zwei amerikanische Armeen unter den Befehlen der Generale 
Bullard und Liggett. Zwischen den Argonnen und der Oise fochten die 
französischen Armeen Gouraud, Guillaumat und Mangin, vor La Fère 
und St. Quentin kämpften Lumbert und Debeney, zwischen dem Omignon- 
bach und der Lys griffen die englischen Armeen Rawlinson, Byng, Lorne 
und Birdwood an, und in Flandern standen Plumers Engländer, Degouttes 
Franzosen und die belgische Armee im Kampf. Aber- diese Leeresmasse 
rückte nicht mit lohender Begeisterung in die Schlacht, schritt nicht leichten 
Lerzens über das von den Deutschen aufgegebene Gelände, kämpfte nicht 
ohne Scheu vor Verlusten, sondern focht vorsichtig und schwerfällig und 
mußte durch anfeuernde, spornende, beschwörende Tagesbefehle des Gene- 
ralissimus zur Fottsetzung der Schlacht und zum Nachdrücken angehalten 
werden. Selbst die Amerikaner, die im September noch sorglos ins Feuer 
gerannt waren, duckten sich jetzt, wenn die deutschen Maschinengewehre 
Feuer sprühten.
	        
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