Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

612 Die Feldzüge im Westen und im Orient 
lag der Brite vor Cambraiund Le Catelet wieder in seinen alten, am 22.März 
vom deutschen Ansturm niedergeworfenen Linien. 
Fochs Gegenoffensive gipfelte am 14. September zwischen Searpe 
und Vesle vor Marquion, Cambrai, St. Quentin, auf den Löhen von 
St. Gobain und Laffaux, am Steilrand^von Vailly und auf der Lügelflur 
von Fismes vor unheilbar geschwächter, aber ungebrochener deutscher Front. 
Die Kämpfe bei St. Mihiel 
Am Tage, da die deutschen Angriffsarmeen nach schwersten verlust¬ 
reichen Kämpfen in den Ausgangsstellungen niedersanken, aus denen sie im 
März zum letzten Siegesgang aufgebrochen waren, traten die Amerikaner 
unter eigener Führung und eigenen Fahnen zu ihrer ersten Schlacht an. Die 
letzte Wende des Feldzuges wurde dadurch deutlich hervorgehoben und das 
Aufschlagen des amerikanischen Einsatzes auf der Wage des Krieges sinn¬ 
fällig betont. 
Foch hatte die Lauptkräfte der Amerikaner, die jetzt über eine Million 
Mann zählten, im August in geschlossenen Massen auf dem rechten Flügel 
der großen Angriffsfront vereinigt. Sie standen im September 14 Divisionen 
stark zwischen St.Menehould und Moselbruck aufmarschiert. Pershing war 
angewiesen, zunächst die Keilstellung von St. Mihiel abzuquetschen, um die 
die Franzosen seit dem 25. September 1914 vergeblich gerungen hatten. 
Die deutsche Stellung war schon seit der Aufgabe des Angriffs auf Verdun 
zum Abbau reif, aber die Vorbereitung einer Sehnenstellung, die Gewöh¬ 
nung an die alten, mit Blut gekitteten Linien und militärischer Stolz hatten 
die Deutschen bisher verhindert, den Rückzug von St. Mihiel über Thiau- 
court auf die sogenannte „Michelstellung" durchzuführen. 
General Fuchs, der Führer der Armeeabteilung C, die in der Mosel¬ 
niederung und in derWoevre verschanzt lag, nahm schon in den letzten Tagen 
des August Bewegungen auf dem linken Maasufer und südlich von Flirey 
wahr, vertraute aber auf die Stärke seiner Linien und die Standfestigkeit 
seiner Truppen und war entschlossen, den Winkel Combres—St.Mihiel— 
Norroy zu behaupten. Als die drohenden Zeichen sich mehrten und Luden¬ 
dorff davon Kenntnis erhielt, wurde der Ausbau der neuen Grundstellung 
in der Linie Norroy—Laumont—Manheulles beschleunigt. Da Berge von 
Gerät und Vorräten im Amkreis von Thiaucourt gehäuft lagen und schwere 
Regengüsse einsetzten, lag Ausharren in der alten Keilstellung näher, als Aber¬ 
siedlung in unfertige Linien. Erst am 10. September, als die amerikanischen 
Massen schon vor Flirey und Combres aufrückten, französische Abteilungen 
gegen Chauvoncourt vorfühlten und grobes Geschütz von drei Seiten zu feuern 
begann, erfolgte der Befehl zur Räumung der bedrohten Winkelstellnng.
	        
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