Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

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Die Feldzüge int Westen und im Orient 
erst dort gestellt. Die 2.Arntee war schwer getroffen und wurde nach diesem 
Anheiltage des Streites nicht mehr froh. 
Am Nachmittag erlahmte der Ansturm der siegestrunkenen Alliierten. 
Da sie keine Verfolgungsarmee bereitgestellt hatten, erschöpfte sich der 
Schwall von selbst. Debeneys Versuch, die 18. Armee durch einen Seiten¬ 
anfall aus dem Stand zu heben und aufzurollen, mißglückte aus Mangel an 
Reserven. Gegen Abend warf Marwitz die von Peronne herangerufenen, 
erst vor wenigen Tagen aus dem Kampf gezogenen Divisionen in das Ge¬ 
wühl. Sie entrissen dem Feind einige Kilometer erstrittenen Bodens, ver¬ 
mochten aber die Lage nicht wieder herzustellen. Die Deutschen setzten sich 
nach hin- und herwogenden Abwehrkämpfen schließlich in der Linie Mor- 
lancourt—Chipilly—Vauvillers—Rosieres^-Langest—Contoire - sur -Avre. 
Bei Vauvillers lagen zusammengeschossene englische Reiterharste gebettet. 
Rawlinson hatte viele Panzerwagen verloren, aber gleich Debeney nur 
geringe Menschenopfer gebracht, die Deutschen ließen 9000 Gefangene und 
170 Geschütze in Feindes Land und standen zum erstenmal unter dem er¬ 
schütternden Eindruck eines gelungenen Durchbruchs. 
In der Nacht schafften beide Teile Verstärkungen heran, die Alliietten, 
um deit über Erwarten geglückten Angriff mit Tagesanbruch fortzusetzen, 
die Deutschen, um sich vor der Linie Lassigny—Roye—Chaulnes—Vray 
zu behaupten und ihre entblößten Flanken zu bewehren. Engländer und 
Franzosen führten auf den großen Rochadelinien frische Divisionen ins 
Treffen, der Deutsche pflückte einzelne Verbände aus der Reserve Rupprechts 
und der 9. Armee heraus und setzte sie auf Kraftwagen und zu Fuß in Be¬ 
wegung. Da am 8. August ein Dutzend deutscher Divisionen zerschlagen 
worden war, besaß der ungeschwächte Feind am 9. August zwischen Somme 
und Avre eilte ansehnliche, sich stündlich mehrende Äbermacht. 
Laig erneuerte den Ansturm und eroberte am zweiten Kampftag aber- 
ntals Gelände. Debeney nahm Langest und Arvillers, Rawlinson Rameri- 
eourt und Rosieres. Versprengte Laufen und abgeschnittene Nachhuten, 
die die Nacht in den Getreidefeldern verbracht hatten, und zahlreiche in 
Büschen und Baumgärten versteckte Geschütze halfen die Beute des Eng¬ 
länders mehren. Am Abend des 9. August zählte Laig 24000 Gefangene 
und 300 große Rohre. 
Die Kämpfe zwischen der Somme und der Oise 
Im großen deutschen Lauptquartier gab man sich über den Ernst der 
Lage keiner Täuschung hin. Am 8. August war nicht nur ein Frontstück
	        
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