Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

578 Die Feldzüge i m Weste» und rm Orient 
gräben «i$. Es fühlte sich dem Italiener immer noch überlegen und trug sei» 
Mißgeschick mit Würde. 
Der Widerhall der Biaveschlacht rief an der deutschen Westfront keine 
Erschütterung hervor. Man sah der Zukunst zuversichtlich entgegen. Die 
Österreicher waren erschöpft zurückgesunken, und ihre Front begann abzu- 
sterben, die Bulgaren hatten die Lust am Kriege gebüßt, sehnten sich nach 
ihren Äckern und dem Frieden und blickten grollend auf die Türken, die 
ihre Ansprüche auf die mit Türkenblut erobette Dobrudscha nicht fahren 
lassen wollten, obwohl sie selbst in Syrien vor einer Katastrophe standen, die 
Deutschen aber rüsteten sich, die ganze Last auf die eigenen Schultern zu 
nehmen und den Schlachtengang auf dem Entscheidungsfeld des Westens 
anzufechten. 
Die Krisis der deutschen Offensive 
vom 14. Juni dis 5. Aug. 1918 
Die strategische Lage im Sommer 1918 
Die Sommersonnenwende des Jahres 1918 sah die Deutschen auf dem 
Gipfel kriegerischer Erfolge. Wohl war der Untergrund der strategischen Lage 
brüchig geworden, seit sie sich hatten verleiten lassen, die Beste zu über¬ 
schreiten und an der Marne stehen zu bleiben, aber die strategische Fessel 
klirrte noch nicht hörbar an ihrem Fuß. Sie standen 208 Divisionen stark 
zur Fortsetzung des Feldzuges bereit. Ludendorff hatte nach und nach 
wieder 81 Divisionen aus der Front ziehen können, von denen 65 Divisionen 
als frisch gelten konnten. Er ließ ttoh der zum Zerreißen gespannten Lage 
immer noch 32 Divisionen vom Peipussee bis zum Asowschen Meer stehen, 
entzog ihnen aber die jüngeren Jahrgänge und suchte auch aus der Leimat 
Zuzug zu gewinnen, obwohl der Nachschub empfindlich zu stocken begann 
und die bolschewistischen Werber und die Agenten der Emente den Geist 
der Rekruten und der Arlauber allmählich so zersetzten, daß man Gefahr 
lief, das Leer durch die Einstellung solcher Elemente eher zu schädigen als 
zu stärken. Diese Ansteckung war gefährlicher als die Grippe, die damals 
im unterernährten, durch gewaltige Anstrengungen geschwächten deutschen 
Leer ungleich schlimmer wütete als in den Lagern der Gegner, und in den 
ersten Tagen des Juli ganze Divisionen niederwarf. Tausende von Leuten 
dahinraffte und ungezählte entkräftet zurückließ. Doch da der Deutsche mit 
geschlossenem Visier focht und die Welt seine Stärke an der Kraft seiner 
Schwettstreiche maß, und diese alles überttafen, was bis auf diesen Tag von 
den vereinigten Armeen des britischen Weltteiches und der durch eine halbe 
Million schwarzer Truppen verstärkten Armeen der französischen Republik
	        
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