Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

570 Die Feldzüge im Westen und im Orient 
Aronde vorgetriebenen Keils. Der schmal gewordene deutsche Angriff hatte 
wiederum zur Entblößung der Flanken geführt, und diesmal war der Gegner 
stark genug, zum Gegenstoß überzugehen. 
Mangln schritt am 11. Juni zum allgemeinen Gegenangriff. Die 
Deutschen standen zwischen Riböcourt und Compiegne auf dem Nordufer 
der Matz 10 Kilometer und auf dem Nordufer der Aronde bei Mönch y- 
Äumi^res nur noch 7 Kilometer von den Toren Compiegnes entfernt, als 
die Franzosen sich mit gesammelter Kraft auf ihren rechten Flügel warfen. 
Es kam zu hin- und herwogendem Kampf. Oringer schlug den Feind bei 
Nubescourt ab, Webern geriet bei Mery ins Gedränge. Jäger und 
Senegalesen stürmten, von zahlreichen kleinen Sturmwagen geleitet und 
gedeckt, gegen die dünngewordenen, flüchtig befestigten deutschen Linien. 
Der Angreifer gelangte bis an den Südrand von Fretoy, überfluteteMöry, 
prallte gegen Cuvilly und Mortemer vor, nahm Belloy und quetschte den 
deutschen Angriffskeil so stark, daß Äutier den Vormarsch auf Compiegne 
einstellen mußte, um gegen Mangln Front zu machen. 
Ludendorff befahl den Abbruch der Schlacht und begnügte sich mit 
dem Besitz des Hügellandes nördlich der Matz. Der Franzose versuchte 
noch zwei Tage lang auf Nessons durchzubrechen, um den Feind von der 
Matz zu verdrängen, dann erstarrte der Kampf in der Linie Nubescourt— 
Bailly—Tracy-le-Val—Moulin°sous°Touvent—Fontenoy. Das Ergebnis 
entsprach den Erwartungen Ludendorffs nicht. Die Franzosen hatten das 
Äügelland von Ribecourt und Carlepont verloren, aber Compiegne be¬ 
hauptet und fühlten sich als Sieger. 
Zum erstenmal war ein großer, vorbereiteter deutscher Angriff nicht 
völlig geglückt und der Verteidiger in der Abwehr standhaft gewesen. 
Die strategische Lage am 13. Juni 1918 
Am den Franzosen keine größere Bewegungsfteiheit zu lassen, greift 
Böhn am 12. Juni südwestlich von Soissons an und wirft sich zwischen 
Fontenoy und Dommiers auf den überraschten Feind. Ämter einem Vor¬ 
hang von Gas- und Rauchschwaden dringen die Deutschen zwischen der 
Aisne und der Straße Soissons—Villers-Cotterets in der Nordflanke des 
Waldes vor, durchstoßen die französischen Linien und erreichen in der Mitte 
die Orte Laversine und Coeuvres. Am Nachmittag stürmen Bayern die 
Schlucht von Coeuvres, durch die der Mühlbach über Laversine gen Am- 
bleny zur Aisne zieht, und setzen sich darin fest. Zur gleichen Zeit unter¬ 
nimmt die 1. Armee einen Angriff auf Reims, um den kampflustigen Feind 
in die Vorstädte zu bannen und seinen Ausfällen ein Ende zu machen. Der 
Vorstoß Belows gewinnt Boden, erstirbt aber auf dem Glacis der schwer
	        
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