Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

36 Der Feldzug itn Westen vom 1. Nov. 1915 bis 1. Juli 1916 
Die Kämpfe um den Toten Mann, die Löhe 304 und Fort 
Douaumont vom 7. April bis 24. Mai 1916 
Als Nivelle den Oberbefehl von Verdun übernahm, war die Ent¬ 
scheidung um den Besitz der Maashöhen des rechten Äsers noch nicht ge¬ 
fallen, aber der Druck auf Vaux und die dahinterliegende Linie Souville— 
Fleury war schon so stark geworden, daß der Verteidiger sich nach vorn 
Luft machen mußte. Nivelle beschloß daher, Dorf und Feste Douaumont 
wieder zu nehmen. Auch auf dem linken Äser holte Nivelle zu Gegenstößen 
aus. Er suchte Bethincourt und Kaueourt, die letzten Vorwerke der Äöhe 304 
und den Mort Äomme vor drohender Abschnürung zu bewahren. 
Da führte Gallwitz seine Divisionen am 7. April zu neuem Angriff 
und brachte die letzten vorspringenden Stellungen im Forgesgrund zum 
Einsturz. Die Franzosen zerschlugen manche Angriffswoge, vermochten aber 
denSchlesiern denAufstieg zurÄöhe287 nicht zu verwehren und auchBethin- 
court nicht mehr zu behaupten. In der Nacht auf den 8. April siel der 
Termitenhügel, eine über Äaucourt aufragende Erdwelle, und am Tage 
darauf der Brückenkopf von Bethincourt in deutsche Land. Aus jeder 
Kellerluke knatterten die Maschinengewehre, als die Stürnrer von zwei 
Seiten in die Trümmer drangen. Es gelang den Franzosen, Verstärkungen 
hineinzuwerfen und den Kampf Mann gegen Mann aufzunehmen, aber der 
Zangengriff der 12. Reservedivision riß Fetzen auf Fetzen aus dem Forges» 
gründ und zerdrückte schließlich die Verteidiger von Bethincourt. Die 
■ Franzosen wurden an den Straßen Bethincourt—Esnes und Bethincourt— 
Turnieres gegen den Toten Mann zurückgeworfen und die Sackstellung 
abgeschnürt. Ob Gallwitz hoffte, mit 5 Divisionen die Linie Äöhe 304— 
Toter Mann—Cumieres zu durchbrechen, mag zweifelhaft erscheinen, 
doch der Franzose schätzte sich glücklich, sowohl den Rücken 304 als 
auch die Südkuppe des Toten Mannes und den Ort Cumieres behauptet 
zu haben. 
Unterdessen waren Nivelles Angriffspläne zur Reife gediehen. Aber 
als er am 10. April auf beiden Maasufern aus den Gräben stieg, geriet 
auch er in schwere Bedrängnis. Aus Chattancourt vorbrechende Schwärme 
wurden durch Mudras Flankenbatterien vernichtet, die scharf vom rechten 
Ufer herüberschossen, und am Pfefferrücken angreifende Bataillone ver¬ 
bluteten in den Drahthindernissen der 14. Reservedivision. Nivelle setzte 
seine Gegenangriffe trotzdem fort. Er wollte einem neuen deutschen Sturm 
die Spitze abbrechen und fesselte Gallwitz auf dem linken Maasufer noch 
vierzehn Tage. 
Mudra schüttelte den Gegner am 17. April ab und gewann im Zentrum 
zwischen dem Pfefferrücken und Douaumont Raum. Die 19. Reserve» 
division erstürmte den Albainrücken und die 13. Reservedivision eroberte
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.