Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

512 Der Kampf um den Frieden im Osten und Wilsons 14 Punkte 
Kavalleriedivision sahen sich in wirre Gefechte gerissen. Bei Cherson und 
Kosch konnte man den Gegner erst nach blutigen Kämpfen abschütteln, 
ohne ihn völlig aus dem Felde zu schlagen. Am 29. März drang die 
22. Kavalleriebrigade in Poltawa ein, und am 3. April eroberte die 7. Land¬ 
wehrdivision nach heftigem Gefecht Jekaterinoftaw. Am 15. April stieß 
Generalleutnant v. Watzdorfs mft Teilen der 92. Division unversehens auf 
polnische Truppen, die ebenfalls die Waffen gegen die Deutschen erhoben 
hatten und fortan als Verbündete der Wesimächte unter eigenen Fahnen 
stritten. 
Die Loffnung auf Beute und der Drang nach dem Osten führte die 
Deutschen schließlich bis Sebastopol. Die Österreicher folgten ihren Spuren, 
um sich ihren Anteil an der Kornernte Südrußlands zu sichern. Vom 
19. April bis 15. November rangen verbündete Streitkräste fern vom Ent¬ 
scheidungsfeld des Westens um die Kornsteppen und die Getreidehäfen 
der Krim. Am 7. Juni wurden bayerische Jäger sogar nach Batum ein¬ 
geschifft, um Tiflis zu erobern und die Land auf die Ollager Georgiens 
zu legen, gegen die die Türken von Batum und die Brften von Teheran 
im Anmarsch waren. 
Der deutsch-österreichische Kordon reichte im Sommer 1918 von der 
Mündung der Narwa und v om P eipussee bis zum N ordostzipfel des Asowsch en 
Meeres. Ludendorff begnügte sich jedoch nicht damit, das moskowitische 
Rußland durch diese Linie von den Westrandstaaten abzuschließen, sondern 
faßte auch in Finnland Fuß. 
Als die Finnen von den Bolschewisten bedrängt wurden, sandte er 
ihnen eine Division zu Lilfe, die Graf v. d. Goltz in Danzig zusammenstellte, 
am 28. Februar auf 17 Dampfern einschiffte und unter dem Geleft eines Panzer¬ 
geschwaders unter der Führung des Konteradmirals Meurer gen Lelfing- 
fors in Bewegung setzte. Nach einem Vorstoß gegen die vereisten Aalands- 
inseln wandte Meurer sich gegen die finnische Küste. Er durchbrach die Eis¬ 
barre und erschien am 3. April vor der stark befestigten Insel Rusarö, die 
den Zugang des Äafens Langö verteidigte. Als die Panzerschiffe die Ge¬ 
schütze auf Rusarö richteten, flüchteten die Russen. General v. d. Goltz warf 
3 Jägerbataillone, 3 Kavallerie-Schützenregimenter und einige Batterien 
ans Land und trat sofort den Vormarsch auf Lelsingfors an. 
Die roten Garden waren im Besitz von Wiborg und Lelsingfors und 
hielten die finnischen Freischaren bei Tammerfors, im Gebiete der Tausend 
Seen, in Schach. Es galt, die Russen zu umfassen und von der Linie Lelsing- 
fors—Lathi—Petersburg abzuschneiden. Meurer stieß daher nach Sicherung 
der Landung mit seinem Geschwader gegen Lelsingfors vor, deckte die Aus¬ 
schiffung einer Flankenhut, die unter dem Befehl des Obersten v. Branden¬ 
stein bei Lowisa, 60 Kilometer östlich von Lelsingfors ans Land stieg, und 
drang am 12. April mft seinen Schiffen in den Lasen der finnischen Laupt-
	        
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