Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Cambrai 
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Kampf über Gonnelieu auf den Westhang der Lügelflur gen Gouzeaucourt 
zurückgetrieben. Am die Mittagsstunde war Sir Iu ians rechter Flügel in 
einer Breite von 10 Kilometern überrannt und 5 Kilometer weit nach Westen 
geworfen. Watter griff im Zentrum an und gewann zwischen Noyelles 
und Masnières Boden zurück, war aber durch zehntägige Kämpfe so ge¬ 
schwächt, daß er den überlegenen Feind nicht über Marcoing hinauswerfen 
konnte. Moser griff drei Stunden nach Kathen und Watter an. Er steigerte 
sein Feuer um 11 Ahr zum Trommelfeuer und brach 50 Minuten darauf 
mit Infanterie und Fliegern über den Gegner herein. Auch dieser Angriff 
wirkte überraschend, denn Byng hatte Moser solche Kraft nicht mehr zu¬ 
getraut. Mosers Divisionen warfen den starken Feind in blutigem Kampf 
aus seinen ersten Gräben 1000 Meter gen Süden. Der Brite klammerte 
sich an die Nationalstraße und den Wald von Bourlon, war aber nicht im¬ 
stande, sich des Gegners zu entledigen. 
Sir Julian raffte alles zusammen, was eine Waffe führen konnte, um 
sich des Doppelangriffs zu erwehren, der ihn in die Zange genommen hatte 
und am Abend tief in seine rechte Flanke gedrungen war. Er warf Infanterie, 
Kavallerie, Flieger und Tanks in die Schlacht und suchte das Glück zu wenden. 
Es gelang ihm unter großenOpfern, Kathen vonGouzeaucourt zurückzustoßen, 
Watter bei Masnières zu fesseln und Moser an der Nationalstraße und vor 
Cantaing festzuhalten, aber er konnte die Schlacht nicht wieder Herstellen, 
räumte am 1. Dezember den Winkel, der sich im Zentrum zwischen Cantaing 
und Masnières gebildet hatte, und wich auf Marcoing. 
Anterdessen wurde auf den Flügeln in hin- und herwogenden Kämpfen 
um die Schlachtentscheidung gerungen. Schwer und schwerer schlug das 
Feuer der näherrückenden, im Kreisbogen auffahrenden deutschen Batterien 
in Byngs Zentrum, das immer mehr zwischen Anneux und Marcoing zu¬ 
sammengedrängt wurde. Am 2. Dezember war der britische Trotz gebrochen. 
Sir Douglas L>aig befahl dem Führer der 3. Armee, sich der Verstrickung 
zu entwinden und den Rückzug anzutreten. 
Die Deutschen waren zu ermüdet, dem Feind zuvorzukommen und ihn 
durch einen neuen großen Angriff zu erdrücken. 
Sir Julian räumte in der Nacht auf den 3. Dezember den Wald von 
Bourlon, zündete Anneux, Cantaing, Noyelles, Graincourt und Marcoing 
an, zerstörte die eroberten deutschen Stellungen, verwüstete die Landschaft, 
sprengte liegenbleibendes Geschütz, warf noch einmal schreckende Granaten 
auf das in der Ferne verblassende Cambrai und wich gen Westen. Die 2. Ar¬ 
mee folgte dem Feind auf dem Fuße. Sie fand in denWäldern von Bourlon 
und La Folie und in den Lohlwegen von Graincourt und Orival ungezählte 
Tote; Briten und Deutsche lagen übereinander, wie sie in Angriff und Ab¬ 
wehr gefallen waren, und zwar hatte der Brite ungleich höhernZoll gezahlt. 
Die Verluste an Gefangenen und Geschützen hoben sich auf. Der Engländer
	        
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