Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

500 Der Feldzug im Westen vom 27.Mai bis 3.Dez. 1917 
Artillerie schleudert Gasgranaten in die Waldgründe und zerfetzt die darin 
liegenden englischen Divisionen, aber der Brite krallt sich an den Boden und 
macht alle Versuche des Gegners, ihn aus dem Wald über die National¬ 
straße zurückzuwerfen, zunichte. Die neunte Kampfnacht legt sich über 
den „Cambraibogen". 
Am 29. November ziehen beide Gegner neue Streitermaffen heran, der 
Brite, um die Schlacht endgültig zu seinen Gunsten zu entscheiden und bei 
Bourlon durchzubrechen, der Deutsche, um aus der Abwehr auf breiter 
Front zum Angriff überzugehen und den Feind in klassischem Gegenangriff 
überraschend zu treffen. 
Die Armee v. d. Marwitz trat zwischen Inchy und Bendhuille in drei 
Gruppen zum umfassend gedachten Angriff an, während eine vierte Gruppe 
am vorspringenden rechten Flügel bei Quèant in der Abwehr verharrte. 
Der Angriff war den Gruppen Arras, Caudry und Busigny übertragen, die 
unter den Befehlen Mosers, Watters und Kathens fochten. Kathen und 
Matter standen zwischen Bendhuille und Rumilly aufmarschiert. Kathens 
Vorstoß strahlte von den Äsern der Schelde zu den Lohen von Villers- 
Guislain—Gonnèlle» empor und zielte auf Gouzeaucourt. Watters Vorstoß 
richtete sich gegen die Kanalstellungen zwischen Marcoing und Masnières 
und zielte auf Ribecourt. Mosers Befehlsbereich war von Inchy über 
Fontaine-Notre Dame bis Proville ausgedehnt worden. Sein Vorstoß 
richtete sich gegen La Folie-Cantaing, den Wald vonBourlon undMoeuvres 
und zielte auf Graincourt. Der deutsche Schlachtplan ging also auf doppel¬ 
seitigen Angriff und Abquetschung des Keils aus, den Sir Julian Byng 
bei Cambra! in die deutsche Front getrieben hatte. 
Der Engländer dachte nicht daran, daß der Deutsche zum Angriff schreiten 
und die Angriffssphäre erweitern könnte und hielt sich starr an das Schema 
der Schlacht. Er schob frische Divisionen gegen Bourlon vor, ertrug das 
Feuer der deutschen Artillerie, die von Norden, Osten und Südosten in seine 
Keilstellung hineinschoß, und machte sich bereit, den Angriff am 1.Dezember 
wieder aufzunehmen. Byng füllte den menschenfressendenWald von Bourlon 
immer wieder von neuem mit Streitern und Maschinengewehren und trachtete 
darnach, die Entscheidung zwischen Marquion und Cambrai herbeizuführen, 
doch Marwitz kam ihm auf der ganzen Front zuvor und griff ihn in der 
Frühe des 30. November in Front und Flanke an. 
Am 8 Ahr flammte der ganze Bogen von Quèant bis Bendhuille vom 
Feuer der schweren deutschen Batterien, die mehr als 1200 Schlünde auf den 
Feind richteten, und 50 Minuten später erhoben sich Kathen und Watter 
zum Sturm. Kathens Divisionen erstiegen die Aferlehnen der Schelde und 
brachen überraschend in die englischen Linien. Der Engländer wurde von 
dem Vergeltungsstoß aus dem Stand gehoben, wich auf Epèhy—Villers- 
Guislain—Gonnelieu—La Vacquerie und sah sich nach kurzem heftigen
	        
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