Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

498 Der Feldzug im Westen vom 27.Mai bis 3.Dez. 1917 
Croisilles, Riencourt und Queant kämpft, und Moser zum Rückzug über 
Marquion auf die Linie Douai—Cambrai gezwungen. 
Die deutsche Front steht vor der schwersten Krisis des Jahres. Aber 
die Deutschen geben sich nicht überwunden. Die Führung der Heeresgruppe, 
die Armeeleitung, die Generale Moser und Matter, Divisionäre, Offiziere 
und der Mann im Graben wetteifern, das Schicksal zu wenden. Walters 
zerschlagene Divisionen kämpfen in einzelne Gruppen aufgelöst mit geschloffen 
angreifenden Divisionen, Moser entsendet seine letzte Reserve in den Bourlon- 
wald, Generalleutnant Albrecht führt das XVIII. Korps von Douai heran, 
um den rechten Flügel zu stützen, General v. Kathen ringt am Scheldeabschnitt 
Vendhuille—Banteux gegen stürmende Übermacht und sichert den linken 
Flügel. Regenstürme schlagen ins Kampfgelände und verlangsamen den 
Gang der Schlacht. 
Der Engländer kommt rasch zur Erkenntnis, daß er den Verteidiger 
völlig erdrücken muß, und wirft Verstärkungen ins Feld. Laig lenkt Division 
auf Division nach B apaume, und Sir Julian häuft seine Kräfte im Zentrum, 
um auf Bourlon durchzubrechen. Lloyd George läßt die Glocken Londons 
läuten. Sie sollen den Einzug Sir Douglas Laigs in Cambrai mit Sieges¬ 
schall begleiten. 
Am 22. November greift Byng zum zweitenmal an. Die Schlacht 
wütet auf der ganzen Front von den Senseebrücken bis zu den Scheldehöhen 
und gipfelt in Byngs Zentrumsstößen bei Bourlon und Fontaine-Notre 
Dame. Drei Tage und drei Nächte wälzt sich der Kampf zwischen den be¬ 
stürmten Orten hin und her. Moser verteidigt die Linie Znchy—Moeu- 
vres—Bourlon, Matter ringt um Fontaine und La Folie. Die Engländer 
bauen große Fernbatterien auf, die Znchy, Bourlon, Marquion, Sailly, 
Äaynecourt und alle Dörfer in der Runde in Trümmer legen und die Straße 
Cambrai—Arras und Cambrai—Douai unterbrechen. Der Wald von 
Bourlon, dessen sanfte Kuppen die Amgegend beherrschen, wird in ein Ast- 
gewirr verwandelt, das darin versteckte Schloß von Bourlon liegt zerschossen. 
Nun brechen Tanks und Schlachtflieger zum entscheidenden Angriff vor. 
Doch diesmal glückt der Durchbruch nicht. Die Landpanzer werden von 
vernichtendem Feuer empfangen und in Rudeln zur Strecke gebracht. Deutsche 
Flieger sammeln sich zum Gegenstoß und werfen die feindlichen Geschwader. 
Als Byngs Infanterie stürmt und gegen Znchy, Bourlon und den Wald 
vordringt, wird sie zurückgeschlagen. Sie stürmt unermüdlich aufs neue, 
nächtigt auf der Walstatt, dringt am Morgen des 23. November mit frischem 
Stoße in Moeuvres ein und stürmt den Wald, das Schloß und das Dorf 
Bourlon. 
Mosers Divisionen schlagen sich mit namenloser Erbitterung. Die 
20. und die 214. Division opfern sich bei Znchy und in den Trümmern von 
Moeuvres, bis ihnen die 21. Reservedivision und die 3.Gardedivision zu Äilfe
	        
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