Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Cambrai 
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Als das Jahr sich neigte, gipfelte der Feldzug des Westens plötzlich in 
der Verschmelzung von Abwehr und Angriff zu doppelt bewegter Schlacht. 
Sir Douglas Laig schleuderte die verstärkte 3. Armee des englischen Leeres 
nach kurzem, meisterlichem Feuerschlag auf Cambrai. 
Die Schlacht bei Cambrai 
Während die Franzosen am Chemin des Dames die Früchte der Schlacht 
bei Malmaison pflückten und Curries Kanadier Paschendaele eroberten, 
hatte Sir Julian Byng, der neue Führer der 3. Armee — Allemby focht 
jetzt in Syrien — hinter der Ruhe «Menden Front zwischen Epehy und 
Queant zum Überfall auf Cambrai gerüstet. Das Geheimnis war gut 
gehütet. Weder Verrat noch Erkundung wurden ihm gefährlich. 
P'; Die Linie, der der Angriff galt, war nach den letzten heftigen Kämpfen 
um Büllecourt zur befestigten Front erstarrt. Sie lief von Queant über 
Pronville, Moeuvres, Graincourt, Flesquieres, Ribecourt, Bcnteux nach 
Vendhuille und bildete einen weitgeschwungenen, nach Südwesten offenen 
Bogen. Die Orte waren in deutschem Besitz, der Engländer lag hart davor. 
Byng zog seine Angriffsmasse auf der Sehne des Bogens zwischen Croisilles 
und Vendhuille zusammen und ballte das Zentrum an den Radiallinien, 
die von Bapaume ostwärts strahlten, um Boursies und Lavrincourt. Zehn 
Kilometer östlich von Flesquieres lag das Operationsziel Cambrai, das 
der Brite durch doppelseitigen Angriff bedrohte. Stieß der Angreifer 
nördlich der Straße Bapaume—Cambrai auf Bourlon durch, so umfaßte 
er die Stadt von Nordwesten, griff er an der Bahnlinie Bapaume—Ribe¬ 
court—Marc oing—Cambrai in der Richtung auf Rumilly an, so um¬ 
faßte er die Stadt aus Südwesten. Fiel Cambrai, so war nicht nur das 
Verteidigungssystem der Deutschen durchbrochen, sondern auch St. Quentin 
im Süden und Douai im Norden bedroht und der Zusammenhang der 
Aisnefront mit der flandrischen Front gefährdet. 
Sir Douglas bewies bei dieser Zielsetzung zum erstenmal den „Soup 
d’oeir, den Napoleon vom Feldherrn fordert; er wies seinen Divisionen 
zum erstenmal nicht nur ein taktisch erreichbares, sondern auch ein strategisch 
wichtiges Ziel. Aber Byng mußte eilen, denn der aufgeweichte Boden, 
die Kürze der Tage und die Furcht vor Verrat duldeten kein Hinauszögern 
der Schlacht. Der Erfolg war an das Gelingen der Überraschung, die Massen¬ 
verwendung der Panzerwagen und die rücksichtslose Durchbrechung der 
feindlichen Abwehrzone mit Infanterie, Kavallerie und Fliegern geknüpft. 
Die l., 2. und 3. britische Armee und die französischen Armeen waren an¬ 
gewiesen, Byngs Unternehmen durch Kanonaden und kleine Vorstöße zu 
unterstützen, die sich an der ganzen Front von der Mer bis zur Larg geltend 
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