Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Malmaison 491 
leitung. Die Warnung, die in der Vernichtung der 6. Reservedivision am 
Mort Äomme gelegen hatte, war nicht verstanden worden. 
Die Generalkommandos des VIII. Reservekorps und des 1,1V. Korps, 
Wichura und v. Müller, hüteten die gefährdete Eckstellung des Chemin des 
Dames. Der bestürmte Abschnitt maß 20 Kilometer in der Breite und 
6 Kilometer in der Tiefe. Er zog sich vom Ailettegrund südwärts zur Mühle 
von Laffaux, bog dort osüvärts und lief am Südhang des Chemin des Dames 
und der bewaldeten Lohen von Allemant und Vaudesson und der Stein¬ 
brüche von Malmaison, Montparnaffe und Pargny nach Filain. Wichura 
und Müller verfügten über die 14. und 37. Division, die 13. und die 43. Re- 
servedivision, die 2. und 5. Gardedivision, die 52. Division und die 47. Re- 
servedivision. Offenes Ackerland, tiefgespaltene Schluchten, große Stein¬ 
brüche, verfilzte Wälder und versumpfte Gründe lagen auf der Hochfläche 
gebettet, die die Franzosen von zwei Seiten aus Westen und Süden anzu¬ 
greifen gedachten. Da die Eckstellung im Norden von der Ailette und im 
Osten vom Ailette-Ais ne-Kanal umflossen wurde, drohte ein glücklicher An¬ 
griff der Besatzung mit völliger Vernichtung. 
Als die französischen Geschütze am 15. Oktober mit voller Kraft zu 
feuern begannen, verschwand die Lügelfläche unter den Einschlägen von 
Spreng-, Gas- und Nebelgeschossen, die von der Belagerungsartillerie 
Petains auf das sorgfältig in Quadrate geteilte Feld geworfen wurden. 
Die Dorfstätten Pinon, Chavignon, Allemant, Vaudesson, Pargny, Filain 
lind Bruyere, das Fort Malmaison, die ungezählten Fermen, Landschlöffer, 
Mühlen und Kapellen wurden zu Schutt gemahlen, die Gräben eingeebnet, 
die Steinbrüche, die von den Deutschen zu tiefen Stollen erweitert worden 
waren und Bataillonen Obdach boten, wurden aufgesprengt und alle Mulden 
und Schluchten mit Gas und Qualm geschwängert. Das Feuer wütete so 
stark und die eiserne Sperre schloß so dicht, daß kein Essenträger mehr den 
Weg über die Ailette fand. Dieses Löllenfeuer währte neun Tage und 
neun Nächte und brach die körperliche Kraft der abgeschnittenen deutschen 
Divisionen. Zu Skeletten abgemagert, kauerten Mann und Offizier inTrich. 
tern und Grotten und warteten schlafttunken, gaskrank, von Krämpfen ge- 
schüttelt auf den Feind. Am schlimmsten war die Lage im Zentrum, wo 
das Feuer konzentrisch wirkte und zwischen Allemant und Malmaison Ver¬ 
nichtung säte. Hier hatte der Gastod fürchterlich gehaust. Als Maistre am 
23. Oktober angriff, schritt seine Infanterie im Lohlweg von Allemant über 
Leichen. 
Am Maistre den Angriff zu erleichtern, liefen die Franzosen auf der 
ganzen Front des Chemin des Dames an. Die Kämpfe erfaßten die deutschen 
Linien v on dem L ochwald v on St. G obain bis zu den Trümmern v on Craonne. 
Maistre führte das XXXIX. Korps des Generals Deligny, das XI. 
Korps des Generals de Maudhuy, das XXI. Korps des Generals Degoutte
	        
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