Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpfe bei Verdun vom 28. Juni bis 30. Sept. 1917 489 
d'Avocourt focht die206.Division, auf derLöhe304 kämpfte die213. Division, 
amTotenMann, imCaurettesgehölzund indenMaaswiesenlag dieö.Reserve- 
division, um Samogneux und auf der Cöte de Talou stand die 28. Reserve- 
division und bei Beaumont die 25. Reservedivision. Das französische Feuer 
suchte die ganze Front ab, bohrte sich aber auf dem linken Äser zwischen der 
Löhe 304 und dem Maasgrund am tiefsten in die deutschen Linien. Die 
6. Reservedivision litt schwer. Die Brandenburger büßten schon am 14.August 
Amtliche Beobachtungsstellen ein, sahen bald darauf alle Brücken und 
Stege im Forgesbachgrund zerstört und das sumpfige Tal vergast und mein 
Trichtergelände verwandelt, das weder bei Tag noch bei Nacht durchschritten 
werden konnte. Am 15. August rissen die Verbindungen mit Reserven und 
Befehlsständen ab. Die Division, die im Winter noch im Tirulsumpf ge- 
fochten hatte, war im Mai unter dem Befehle des Generals Dietrich vor Ver- 
dun aufgerückt, hatte geschanzt, gekämpft, geblutet und lag nun fiebernd, von 
Gas betäubt und durch Entbehrungen geschwächt im Kreuzfeuer der Batterien 
von Mongeville, B ourrus und Marre. Zur linken den offenen Maasgrund, 
hinter sich den ungangbar gewordenen Forgesgrund, wartete sie auf den 
stürmenden Feind. Als General v. Garnier in der Nacht auf den 15. August 
die Cöte de Talou plangemäß räumte und die 28. Reservedivision unter 
Zurücklassung verlorener Posten auf Samogneux zurücknahm, wurde 
die Lage der 6. Reservedivision noch kritischer. Die Flanke von Cumieres 
öffnete sich. Dietrich bat um Verstärkung und hielt aus, aber das Feuer 
wurde unerttä glich. Die ersten Flügelminen begannen zu fallen und kündeten 
den nahenden Sturm. Einzelne Gnlppen und ganze Kompagnien wurden 
verschüttet, Kohlenoxyd senkte sich in Trichter und Stollen und tötete die 
Kämpfer unter der Gasmaske. Ein großes Sterben ging um und wurde am 
Toten Mann, wo schon so viele tote Männer unter der Erde ruhten, zum 
Maffentod. Klaglos litt und stritt die 6. Reservedivision in ihrer unhaltbar 
gewordenen Stellung und harrte des Infanteriesturmes, aber der Franzose 
wagte seine Regimenter nicht mehr an Stürme, solange er noch Leben im 
Trichtergelände vermutete. Guillaumats Artillerie feuerte weiter. Zahl¬ 
reiche Fliegergeschwader und 19 Fesselballone halfen seinen Batterien bei 
dem großen Vernichtungswerk. 
Am 20. August war die Ernte reif zum Schnitt. Die Franzosen ttaten 
unter dem Schutz von Nebelgeschossen auf der ganzen Linie zum Angriff 
an. Sie drangen ins Gehölz von Avocourt, rangen sich ein Stück an der 
Löhe 304 empor, bestürmten den Toten Mann, nahmen Cumieres, über¬ 
schwemmten die Cöte de Talou und die Löhen 344 und 240 und eroberten 
nordöstlich von Louvemont Gräben und Gelände. 
Der Kronprinz hatte den Lauptangriff auf dem rechten Maasufer er- 
wartet. Als er erkannte, daß Guillaumat seine Kräfte zwischen der Löhe 304 
und der Maas geballt hatte, war es zu spät, das Schicksal zu wenden. Die
	        
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