Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

488 Der Feldzug im Westen vom 27.Mai bis Z.Dez. 1917 
am 28. Juni auf dem linken Maasufer zum Angriff, brach am Westhang 
der Löhe 304 zu beiden Seiten der Straße Malancourt—Esnes in die 
Stellung Guillaumats ein und riß sie in einer Breite von 2000 Metern 
und einer Tiefe von 800 Metern an sich. Der Franzose, der auch am 
Osthang der Löhe, im Grunde von Esnes und bei Avocourt geschädigt 
worden war, trat sofort zum Gegenangriff an. Er rang vom 1. bis 17. Juli 
um die verlorenen Gräben, eroberte einen Teil des Geländes zurück, wurde 
aber am 31. Juli abermals angegriffen und wiederum in einer Breite von 
2000 Metern und einer Tiefe von 700 Metern zurückgeworfen. 
Die Angriffe hatten die Stellungen der Deutschen auf dem linken Maas- 
ufer vorgeschoben, ohne sie zu festigen. Guillaumat rüstete zum Gegenschlag 
und traf hiezu große Vorbereitungen. Er gedachte, Francois über den Forges- 
gmnd zurückzuwerfen. Da die flandrischen Schlachten den Deutschen vor 
Verdun Reserven und Geschütze entzogen, die französischen Armeen aber 
Kraft sammelten und sparten, war die Gelegenheit zur Fortsetzung der großen 
Ausfälle aus den Nordtoren Verduns giinstig. Als der Franzose Geschütz- 
und Znfanteriemassen auf den Maasufern zusammenzog, um die verlorenen 
Gräben zurückzuerobern und dem Deutschen auf dem linken Äser die Löhe 304 
und den Mort Lomme, aus dem rechten Äser die Cote de Talou und Samo- 
gneux zu entreißen, traf er auf geschwächten Feind. Es gelang Gallwitz 
zwar, vor dem Beginn des Angriffs Francois noch eine Division zuzuführen, 
aber der Befehl der Leeresgruppe lautete dahin, die eroberten Stellungen 
zu behaupten, und dazu war Francois zu schwach. Der Maasgrund lag 
trocken und gestattete den Franzosen, die Aferhöhen umfassend anzugreifen, 
die Cote de Talou hing nur noch lose mit der Front zusammen, und die 
deutschen Divisionen, die zwischen Avocourt und Bezonvaux kämpften, waren 
müde und geschwächt. Man konnte sich trotzdem nicht entschließen, die Linie, 
die vom Bois d'Avocourt über die Löhe 304 und den Doppelgipfel des 
Toten Mannes nach Cumieres führte, kampflos preiszugeben und über den 
gefährlichen Forgesgrund zurückzugehen, und sah dem Angriff Guillaumats 
trotzig entgegen. 
Am 5. August brach der erste, schwere Artilleriesturm über die deutsche 
Maasstellung herein. Das Feuer schwoll von Tag zu Tag, und am 12. August 
lag die deutsche Front vom Gehölz von Avocourt bis Ornes unter Stahl 
und Eisen. Angeheure Mengen von Spreng, und Gasgranaten gingen auf 
die deutschen Stellungen nieder. In Schluchten und Gründen wogten dichte 
Gasschwaden, auf den Kuppen schlugen 40-crn-Geschosse ein. Die Gräben 
schwanden, die Stollen brachen zusammen, die großen Tunnels, die die Ver¬ 
teidiger in die Länge der Löhe 304 und des Mort Lomme getrieben halten, 
wurden verschüttet und die deutsche ArMerie zur Lälfte zerschlagen. 
Die Front Avocourt—Beaumont wurde damals von 6 Divisionen ver¬ 
teidigt. Im Gehölz von Cheppy lag die 2. Landwehrdivision, im Bois
	        
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