Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpfe vom 19. September bis 10. November 1917 483 
fläche von Pinon zu durchbrechen und die Stellungen der 7. Armee auf 
dem Chemin des Dames aus der rechten Flanke aufzurollen. 
Der Äerbstfeldzug in Flandern war jedoch noch nicht begraben. Als 
sich das Wetter nach dem 15. Oktober aufhellte, die flandrische Ebene aus 
Dunst und Trübe in die Sonne trat, und scharfe Winde die Bodenfläche zu 
trocknen begannen, erhob sich der Brite zu neuen Angriffen. Er mußte kämp. 
fen, angreifen, schlagen und den Feind werfen oder, wenn dies unmöglich war, 
das Westheer fesseln, denn der Deutsche rüstete um diese Zeit zur Eroberung 
der baltischen Inseln und zum Einbruch in Venetien. Italien rief schon 
im Voraus nach Entlastung. Da galt kein Zaudern. Laig zog seine beste 
Stoßgruppe, dre Kanadier, von Lens nach Ppern. Gough stellte sie auf den 
rechten Flügel, englische Blaujacken und Londoner Territoriale in die Mitte 
und die Garde auf den linken Flügel und wies dieser Sturmmasse die Brücken 
von Paschendaele und die Straße Poellappelle—Westroosebeke als Ziel. 
Es war ein Stoß in entscheidender Richtung, denn er führte in die Ost- 
flanke des Kouthulster Waldes und rollte, wenn er durchdrang, die Pser- 
linie auf. Gelang er, so wurde Armins Stellung im Amkreis von <Zpern 
unhaltbar. 
Äaig leitete die Schlacht durch einen doppelten Vorstoß außerhalb 
des Äauptangriffsfeldes ein, indem er am 22. Oktober auf den Flügeln, bei 
Gheluvelt und am Südrand des Louthulster Waldes, angreifen ließ. Beide 
Vorstöße scheiterten im Trichtergelände und endeten in Einzelkämpfen, in 
denen der Deutsche Boden zurückgewann. Amerdessen ging die Artillerie 
Goughs zum Trommelfeuer über, das von Stunde zu Stunde anschwoll und 
am 25. Oktober seine höchste Stärke erreichte. Es war ein Heller Tag, die 
englischen Flieger überblickten das ganze, offen aufgeschlagene Schlachrfeld 
und wiesen ihrer Artillerie die verborgensten Ziele. Massenfeuer ging auf 
die deutschen Stellungen nieder, Rauch- und Giftschwaden wälzten sich im 
Westwind gen Osten und verhüllten den Aufmarsch der englischen Divisionen. 
Am Abend rückten die Verbündeten in die Angriffsräume zwischen den 
Bahndämmen. Da schlug in der Nacht plötzlich das Wetter um. Der 
■Summet umzog sich, und in der ersten Friihe begann Regen zu fallen. 
Goughs letzte Staffeln wateten mühsam durch Schlamm und Schwemm- 
land, die Pferde brachen ein und die Tanks stampften dröhnend durch 
das überflutete Trichterfeld. Der Benzingestank ihrer überangestrengten 
Motore wurde vom Westwind in die deutschen Linien getragen und kündete 
den nahenden Sturm. 
Es war zu spät, die Schlacht anzuhalten, Laig ließ Gough die Zügel 
schießen. Der Angriff brach in der Frühe des 26. Oktober aus den Gräben 
und strahlte nach drei Richtungen aus. Er führte an der Straße Ppern— 
Menin, auf dem Rücken von Paschendaele, an der Straße Poelkappelle— 
Westroosebeke und zwischen Veldhoek und Draabank zu schweren Kämpfen. 
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