Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

472 Der Feldzug im Westen vom 27.Mai bis 3.Dez. 1917 
26. bis 28. Juni bestürmten die Kanadier die Linie Gavrelle—Aviow- 
Lulluch. Auch diese Kämpfe trugen Schlachtgeprä ge und wurden mit schwerem 
Feuer eingeleitet. Es gelang Lome, zwischen Gavrelle und Oppy in die 
Reihen der 5. und 6. Bayerndivision einzudringen, am Souchezbach einige 
hundert Meter Raum zu gewinnen. Gefangene wegzuraffen und den rechten 
Flügel der 6. Armee, die jetzt unter dem Befehl Otto v. Belows focht, eng 
zu fesseln, aber ein größerer Erfolg war dem Engländer nicht beschieden. 
Da schlug ein deutscher Angriff der erste, der sich klar und rein aus 
dem Abwehrkampf löste — in Laigs Vorbereitungen. Er traf den Feind 
an einer verwundbaren Stelle. 
Arnims Nordflügel brach am 9. Juli überraschend gegen den Brücken¬ 
kopf vor, den die Briten seit dem Abzug der Franzosen an der Mermündung 
zwischen dem Strand von Nie» Port und dem Polderland von Lombardzyte 
besetzt hielten. Der Engländer saß mhig in den französischen Dünenschanzen, 
und kein britisches Kanonenboot kreuzte auf der Löhe von Nieuport, als 
die deutschen Marinegeschütze zu feuern begannen. Die Dünen, die Bser- 
brücken, die Schleusentore, die aufgesetzten Brustwehren des Polderlandes 
und Lombardzyte wurden binnen wenigen Stunden zusammengeschossen, 
dann führten Admiral v. Schroeder und General v. Quast die 3. Marine¬ 
division, die 199. Division und Teile der 1. und 2. Marinedivision zum Sturm. 
Sie nahmen in den Abendstunden des 10. Juli die Dünenstellung, vernichteten 
die Besatzung bis auf 70 Mann, die sich schwimmend über die Vser retteten, 
und gelangten aus dem rechten Flügel hart an die Schleusentore von Nieu- 
port, auf dem linken Flügel ins Poldergebiet von Lombardzyte. Die britische 
Kanalflotte versäumte den Tag. Sie lag untätig auf der Reede von Dover, 
während der Deutsche die Seeflanke der englischen Front bedrohte. Als 
am 11. Juli englische Monitore auf der Löhe von Nieuport erschienen, 
war die Düne in deutscher Land. 
Laig empfand die Schlappe schmerzhaft, ließ sich aber nicht irremachen 
und begann, das Vorbereitungsfeuer im Pperner Kreisbogen zu rollender 
Beschießung der deutschen Linien zu steigern. Am 24. Juli spie der Brücken¬ 
kopf von Vpern, den French und Foch im Frühling des Jahres 1915 mit 
Mühe behauptet hatten, fächerförmig strahlendes Trommelfeuer auf die 
ringsum gelagerten deutschen Linien. Laig befahl Sir Lerbert Gough, 
Anthoine und Plumer am 25. Juli anzugreifen. Da entzog sich Sixt v. Arnim 
dem Feind, indem er seine schwerbeschoffene Artillerie rückwärts sammelte 
und die Gräben auf dem linken Kanalufer zwischen Boesinghe und Sreen- 
strate räumte. Die kleine Bewegung störte Laigs schematischen Angriffs¬ 
plan, der mit Metern und Minuten rechnete, und veranlaßte ihn, den 
Sturm um drei Tage zu verschieben. Die englische Infanterie blieb in ihren 
Bereitschaftstellungen liegen und überließ der Artillerie noch einmal das 
Wort.
	        
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