Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

456 Der Feldzug in Italien vom 22.Mai 1915 bis 30.Dez. 1917 
General Arz begnügte sich, Divisionen nach Trient zu ntfett, die noch auf 
dem Karst gefesselt standen, aber Wochen verstrichen, bis sie auf der Loch- 
fläche von Asiago eintrafen, und als sie kamen, waren Franzosen und Eng¬ 
länder zur Stelle, und der Italiener von Ala bis Asiago, in der Brentaklamm, 
am Montello und in den Lagunen der Adria am Westufer der Piave zum 
Widerstand gerüstet. 
Von den italienischen Leeresteilen, die in den Karnischen Alpen und 
den Dolomiten gefochten hatten, fanden freilich nur Trümmer den Weg 
nach Belluno. Krobatins linker Flügel stieß unter der Führung des Gene¬ 
ralmajors Dietrich über Chiusaforte auf Resiutta vor und vereinigte sich 
dort mit der Gruppe Wieden. Feldmarschalleutnant Lawrosti trieb den 
flüchtenden Feind aus Paularo und Paluzzo, erreichte am 31. Oktober 
Tolmezzo und nahm am 4. November Ampezzo. Oberst Fässer drang im 
Quelltal der Piave vor, nahm Sappada und San Stefano und vereinigte 
sich am 7. November mit Oberst Mendel, der die Italiener aus den Dolo¬ 
miten über Padola und Auronzo ins obere Piavetal hinunterwarf und 
Pieve di Cadore eroberte. Generalmajor Körzer drang im Weichbild des 
Monte Cristallo und von den Löhen des vielbestürmten Col di Lana nach 
Südosten vor, eroberte am 5. November Cortina d'Ampezzo zurück, nahm 
am 7. November Bodo, am 9. November Agordo und vereinigte sich am 
10. November mit den von Norden kommenden Abteilungen der Obersten 
Mendel und Fässer, den von Osten anrückenden Truppen Krobatins und 
dem rechten Flügel des Generals Krauß in dem großen Sammelpunkt Lon- 
garone. Die Italiener hatten in allen Tälern und Schluchten Gefangene ver- 
loren. Alpinikompagnien, Linienbataillone und die geschlossen marschierenden 
Brigaden Victoria und Parma waren abgeschnitten worden. Als sich die 
Entronnenen, 10000 Mann stark, bei Longarone zum Abmarsch nach Belluno 
ballten, fiel Feuer von den Talwänden auf sie und täuschte ihnen zahl¬ 
reiche Feinde vor. Sie sahen sich von Kaiserschützen und Württembergischen 
Jägern umstellt und streckten nach kurzem Kampf das Gewehr. Am Abend 
gewann die 43. Schützenbrigade der Österreicher das Becken von Belluno, 
und am 11. November lag das Alpental der Piave von Belluno bis Feltre 
ver dem Verfolger aufgeschlagen. Die Italiener wichen auf das Westufer und 
sprengten die Brücken. Äber tausend Meter breit glänzte das Schotterbett des 
wilden Gebirgswassers und schien der Verfolgung Lalt zu gebieten. Da 
führte Krauß seine Divisionen kurz entschlossen flußabwärts gen Nava, schlug 
hier unter dem Feuer des Feindes in Geröll und eiskalten Wellenstürzen 
einen Brückensteg, setzte am 12. November über den Fluß und erreichte 
am Tage darauf marschierend und fechtend Feltre. Als er über Feltre 
gen Westen vorstieß, traf er auf Conradsche Jäger und stellte die Verbindung 
mit der 11. Armee her, die unterdessen zwischen der Brenta und dem 
Astachtal zum Angriff übergegangen war.
	        
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