Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

444 Der Feldzug in Italien vom 22. Mai 1915 bis 30. Dez. 1917 
keine Kraftwagentruppe zu einer Verfolgung großen Stils bereitgestellt. 
Man fühlte sich stark genug, die Italiener zu schlagen, hielt jedoch Cadorna 
für fähig, dem Vorrücken in der Linie Gemona—Cividale—Monte Sabo- 
tino—Doberdo Lalt zu gebieten. Diesem Gedankengang entsprach die Ein. 
teilung der Angriffsfront in Gesechtsstreifen, die der 14. Annes und der 
Armeegruppe Boroevics seitlich genau begrenzte, westwärts führende Bahnen 
wiesen. Aber weder Below noch seine Generale waren geneigt, der Sieges- 
göttin die Flügel zu beschneiden, wenn der Schwung des Angriffs Deutsche 
und Österreicher über die Berge trug und der Feind unter den Schlägen 
der 14. Armee zusammenbrach. 
Das Vernichtungsschießen, das sich in der Frühe des 24. Oktober auf 
die Italiener niedersenkte, raubte dem Verteidiger Kraft und Mut und 
zerriß seine Verbindungen. Am 9 Ahr stiegen die Divisionen der 14. Armee, 
Preußen, Bayern, Schwaben, Tiroler, Steirer, Salzburger, Bosniaken 
und Polen aus den Gräben. Tiefgegliedert stürmten sie, Regiment hinter 
Regiment, einander übergreifend, die starrende Alpenfront. Krauß führte 
4 Divisionen gegen Saga, den Rombon und den Polounik, Stein 3 Divi- 
sionen gegen den Km, gen Karfreit und den Nordkolowrat, Berrer 3 Divi- 
sionen gegen den Osthang des Kolowratrückens, und Scotti setzte 3 Divi¬ 
sionen gegen die Löhen von Globocek und die Nordflanke der Korada in 
Bewegung. 
General Krauß greift von den Längen des Rombon bis zum Sattel 
von Rav na an. Die Edelweißdivision geht gegen Rombon vor, die 
22. Schützendivision führt den Talstoß. And der kühne, entscheidend gedachte 
Talstoß gelingt. Die Schützen überwältigen den Feind, nehmen das Antonius- 
Wäldchen, dringen unbekümmert um Flanken- und Rückenschutz am rechten 
Afer des Isonzo abwärts, durchbrechen zwei feindliche Linien und erscheinen 
am Rachnlittag vor Saga. Kaiserschützen schwenken rechts und steigen aus 
dem Talgmnd zur Prevellascharte und zur Caninhütte empor. Dort sitzt 
Cavaciochis Flankenhut und hält den Westhang des Rombon unter dem 
Feuer ihrer Kavernengeschütze. Der überraschende Aufstieg der Kaiser- 
schützen entwurzelt die Verteidigung des Rombonmassivs. Die Bataillone 
der Edelweißdivision, die sich in blutigem Ringen an seine steilen, geschütz¬ 
bewehrten Flanken gekrallt und in schwerem Feuer ausgeharrt haben, be- 
kommen Luft und dringen in der Nacht hinter dem abziehenden Feind in 
die Gipfelstellung. Anterdessen greift die Division Schwarzenberg den P olou- 
mk an. In unwiderstehlichem Ansturm brechen Kärntner in die Sattelstellung 
und schlagen den Feind Mann gegen Mann aus Gräben und Kavernen. 
Als es nachtet, ist das ganze Flitscher Becken in Kraußens Land. Aus 
einzelnen Kavernen fällt noch Feuer auf die Kolomrenstraßen, auf umstellten 
Kuppen halten sich noch zusammengedrängte Laufen, aber die Masse des 
italienischen IV. Korps ist schon in aufgelöstem Rückzug auf Saga und Kar-
	        
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