Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die zehnte Schlacht am Isonzo 
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vorGörz unter dem Geschützfeuer Boroevics gefesselt lag, und befahl Aosta, 
die Lermada, Capello, der nun die 2. Armee zum Angriff führte, die Loch¬ 
fläche von Bainsizza zu erobern, aber er zauderte, den Befehl zur Eröffnung 
der Schlacht zu geben, denn die Niederwerfung Rumäniens, der Ausbruch 
der russischen Revolution und der I7-Bootkrieg hatten neue Schatten auf 
Italiens Loffnungen geworfen. Der Eintritt Amerikas in den Krieg war nicht 
geeignet, diese Schatten zu zerstreuen, wenn England und Frankreich ver¬ 
suchten, den Londoner Pakt zu ändern, um Italiens Kriegsziele zu be- 
schneiden. Als man in Rom zu bemerken glaubte, daß die Westmächte mit 
Österreich geheime Besprechungen pflogen, um Karl den erbetenen Sonder¬ 
frieden auf Kosten Italiens zu gewähren, rührte Cadorna in Adine keine Land 
zum Angriff. 
Die zehnte Schlacht am Zsonzo 
Der Italiener eröffnete das Feuer erst am 12. Mai. Er schritt also 
nach Laig und nach Nivelle zum Angriff. And zwar griff er an, nachdem 
Sonnino aus St. Jean de Maurienne zurückgekehrt war und die Versuche 
Lloyd Georges undRibots, das italienischeKabinett zu bescheideneren Kriegs¬ 
zielen zu bekehren, von der Schwelle gewiesen hatte. Nun galt es, Triest zu 
erstreiten, um es zu besitzen. Die Engländer kämpften um diese Zeit mit 
verbissener Wut um das blutige Bullecourt, die Franzosen lagen abgekämpft 
am Chemin des Dames und auf den Champagnehügeln hingestreckt. Die 
Frühlings offensive der Entente war dem Scheitern nahe. 
Cadorna schob die 2. und 3. Armee zur zehnten Schlacht noch enger 
zusammen und schoß diesmal nur drei Tage, aber mit so gesteigerter Kraft, 
daß die österreichische Front mehr darunter litt als in den schweren Lerbst- 
schlachten. Der Südwestrand der Lochfläche von Bainsizza, die Talmulde 
der Wippach und die Lermada verschwanden in Staub und Rauch. Am 
15. Mai warf sich die Masse der 2. Armee auf den Abschnitt Plava— 
Görz. Das Feuer der Korada- und Sabotino-Batterien hatte das Feld 
gefegt. Der Welsche stieg von Plava und Zagora empor, schwang sich aus 
toten Winkeln, wo er zehnfach gegliedert gelegen hatte, auf die Steilkantc 
des Karstes und drang nach erbittertem Ringen südöstlich von Plava in 
die Gräben, die den Monte Kuk umgürteten. 
Boroevic hatte sich mehr um Constanjevica und die Lermada gesorgt, 
als um den steil über dem Isonzo auftrotzenden Löhenrand, von dem er 
zwei Jahre lang ungestört über den Fluß gefeuert hatte, und erlag der Über¬ 
raschung. Körners Kukbatterien — der Tapfere war längst gefallen — 
wurden vom konzentrischen Gegenfeuer der Korada- und Sabotino-Batterien 
außer Gefecht gesetzt, und der Angreifer erstieg den Berg. Der Österreicher 
hielt sich an den Längen bis zum letzten Mann. Bon Britof und Podlaka 
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