Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Asiago und Arsiero 
423 
der Corni Zugna fest. Da der Italiener sich zwischen Chiesa und Bettala 
auf dem Monte Pasubio behauptete, spitzte sich der Angriff immer schmäler 
auf die Linie Arsiero—Asiago zu und führte an den Ufern und auf den 
Längen der Lochfläche von Asiago allmählich zur Verstrickung. Angriff und 
Gegenangriff verflochten sich zu stehender Schlacht. Cadornas Reserven 
warfen sich ins Gewühl. An den Längen des Armenterarückens verblutete 
die Brigade Siena, am Monte Civaron die Brigade Venezia, an den 
Längen des Monte Verena und im Astachtal sanken die Panzerfesten in 
Trümmer, auf dem Pasubio tobte ein Schneesturm und begrub Feind und 
Freund. 
Roch wirkte die Stoßkraft der Österreicher, die ihre Artillerie unter 
unsäglichen Mühen mit sich schleppten und die Staffeln der 3. Armee nach 
vorn zogen, aber der Flügelschlag des Angriffs begann doch allmählich zu 
erlahmen. Schwerer, bewaldeter Karstboden und steil aufgesetzte Löhen 
zwangen zu bedächtigerem Vorgehen. Frostige Nächte, Schneegestöber und 
Rauhreif hemmten den Sturmlauf über Felsen und Schründe, in glattem 
Alpgras und lockerem Geröll. Mit zerfetztem Schuhwerk und blutenden 
Füßen kämpften Tiroler, Steirer, Angarn und Bosniaken auf den Berg¬ 
stufen. Am 29. Mai rang sich der Angreifer aus dem Posinagrund auf 
den Steilrand des Südusers empor und verbiß sich in Kämpfen um den 
Besitz des Monte Priafora, von dem der Blick schon in die venezianische 
Ebene tauchte. Bei Asiago fiel das Sperrwerk Punta Corbin, und kurz 
darauf verlor der Verteidiger die Befestigungen am Monte Znterrotto, am 
Monte Zebio und am Monte Zingarella. Der Italiener wich auch hier 
aus dem Talbecken auf die Südstufen der Lochfläche. 
Am 30. Mai gipfelte der österreichische Angriff in der Einnahme von 
Asiago und Arsiero. Der Feldbericht meldete 30000 Gefangene und 300 Ge¬ 
schütze als Beute der vierzehntägigen Durchbruchsschlacht. 
Cadorna hatte inzwischen nicht nur seine Reserven herangefühtt, sondern 
war auch der Verwirrung in den Reihen der 1. Armee Meister geworden 
und ordnete seine Streitkräste auf der letzten Bergterrasse, dicht vor dem 
Abstieg in die venezianische Ebene, zum Gegenangriff. Conrad v. Lötzendorf 
glaubte, den Feind noch von Asiago ins Becken von Schio und von Arsiero 
in die Frenzelaschlucht auf Bassano werfen zu können, und sah im Geiste die 
Ebene schon weit aufgeschlagen vor sich liegen. Er befahl daher dem Erz¬ 
herzog, den Angriff fottzusetzen, und ließ von diesem Vorhaben auch dann 
noch nicht ab, als drei Tage später an der wolhynischen und galizischen Front 
Brusstlows Geschütze aufflammten und den bedrängten Italienern will¬ 
kommene, mit Eifer gesuchte Entlastung verkündeten. 
Zn blutigen Kämpfen erstritt Erzherzog Eugen südwestlich von Arsiero 
ven Monte Priafora, östlich von Arsiero den Monte Cengio und den Monte 
Barco und nordöstlich von Asiago Gallio, Campo Mule, den Monte Bon- 
t
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.