Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die erste Schlacht am Jsonzo 
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stein. Von der Korada donnerte Cadornas Artillerie und sicherte den ersten 
Brückenkopf der Italiener am Unterlauf des Flusses. 
Auch Görz war schon am 24. Mai bedroht. Da es nicht mehr preis, 
gegeben, sondern gehalten werden sollte, opferten sich Grenzer und Depot¬ 
bataillone auf den verkarsteten Lohen des Westufers zwischen Cormons und 
Podgora, im Schwemmgebiet von Gradisca und Ronchi und in der Schilf. 
Wildnis des Isonzodeltas, um Zeit zu erstreiten. Ein Kärntner Marsch- 
bataillon schlug fünf Stürme ab, litt aber unter dem Feuer der italienischen 
Artillerie so schwer, daß es zu erliegen drohte. General Boroevic, der am 
27. Mai in Laibach eintraf, blickte mit Sorgen auf die Entwicklung der 
Dinge, denn noch stand er vor leeren Lagern. Da sandte Alfred Krauß den 
Artillerie-Oberstleutnant Körner nach Görz und befahl ihm, das letzte Rohr 
zur Erhaltung des Brückenkopfes und der Podgora einzusetzen. Das geschah, 
und als am 28. Mai zum erstenmal zusammengefaßtes Geschühfeuer vom 
Kuk in die italienischen Reihen schlug, ließ Aosta rasch vom Angriff ab, 
um auf Cormons zurückzuweichen. 
Am Abend des kritischen Tages durcheilten die ersten Staffeln des 
XVI. Korps die Wippachmulde, in der Görz mit seinem grauen Kastell, 
seinen weißen Lausern und bunten Kirchen in Lorbeerbiischen, Rosengärten 
und Kastanienwäldchen zwischen sanften Lügeln gebettet lag, und besetzten 
die Podgora, den Monte Sabotino und die Trümmer von Oslavija auf 
dem Westufer des Flusses. Der Brückenkopf war gerettet, und die Bor- 
kämpfe gingen zu Ende. 
Die Italiener begannen nun am Jsonzo methodisch zur Durchbruchs¬ 
schlacht zu rüsten. 
Die erste Schlacht am Jsonzo 
Erst 35 Tage nach der Überschreitung der Grenze fühlte sich Cadorna 
stark genug, eine Schlacht zu liefern, um den Übergang über den Jsonzo 
zu erzwingen und den Weg nach Triest, zu öffnen. 
Als die 3. Armee am 29. Juni 1915 bei Cormons zum Angriff auf den 
Brückenkopf Podgora und bei Gradisca zum Angriff auf die Vorstufen der 
Lochsiäche von Doberdo schritt, hatte Erzherzog Eugen so viel Truppen zur 
Land, daß er dem Feind auf der ganzen Front vom Stilfser Joch bis zum 
Meere entgegentreten konnte. Tirol und Kärnten waren freilich nur durch 
zerstreute Kräfte geschützt, aber von Tolmein bis Monfalcone standen jetzt ge¬ 
schlossene Bataillone und eine Anzahl Batterien zum Empfang des Gegnern 
bereit. Lätte Cadorna in den letzten Maitagen Divisionen zu Sturmkolonner 
gebildet und die erste blutige Feuertaufe nicht gescheut, sowäreerdesTolmeines 
Brückenkopfes und der Görzer Talmulde doch noch Meister geworden, denn
	        
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