Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Lalicz 
381 
der Lommca von kroatischen Bataillonen verhindert wurde über Perehinstv 
auf Dolina durchzubrechen, handelten Bothmer und Lemmer mit kraft¬ 
voller Entschlossenheit. Sächsische Bataillone, die auf der Lysonia geblutet 
hatten, und Teile der 75. Reservedivision, die gerade bei Brzezany zum 
Gegenangriff aufmarschieren wollten, wurden aus der Front gezogen und 
Kritek zuÄilfe gesandt, um Kornilows stürmendem Zentrmn beiWojnilow 
nordöstlich von Kalusz den Weg zu vertreten. Bothmer selbst wich nicht 
vom Platz. Er bog seinen rechten Flügel gegen Poplawniki zurück, be¬ 
hauptete sich aber hartnäckig an der Narajowka, auf den zerschossenen 
Lügeln von Mieczyszczow und Dzikei Lany und auf der wiedereroberten 
Löhenkante der Lysonia und grub sich auf dem Westhang von Koniuchy 
in die Erde. 
Als Kornilow am 13. Juli in Sturm und Regen zu neuem Angriff 
schritt, um von Kalusz über Wojnilow ins Sivkatal und von Novica ins 
Lomnicatal durchzubrechen, stieß er auf eisernen Widerstand. Es ging ihm, 
wie Leschitzki am 3. Juli 1916 vor Tlumacz und Ottynia. Der „verfluchte 
Deutsche" war zur Stelle. Die 8. bayerische und die 15. preußische Resewe¬ 
division hatten das Schlachtfeld erreicht und gingen sofort zu Gegenstößen 
über. Kriteks Divisionen ballten sich aufatmend zu neuem Widerstand und 
setzten dem Vorrücken des linken Flügels der 8. Armee am Oberlauf der 
Lommca das letzte Ziel. 
Kornilows verheißungsvoller Angriff endete in neuer Verstrickung. 
Lart neben dem Gipfel, den die russische Offensive nach ihren Teilerfolgen 
bei Zbvrow und Brzezany, vom 8. bis 12. Juli bei Kalusz erklommen hatte, 
tat sich ein strategischer Abgrund auf. Der Russe achtete nicht darauf. Er 
verbiß sich an den Ufern der Lommca und speiste die Dnjestrschlacht durch 
Nachschub von Verstärkungen. Kerenfty, Brussilow und Kornilow starrten 
gebannt auf die Kämpfe, die zwischen Wojnilow, Dolina und Kalusz hin- 
und herwogten, und vergaßen über der taktischen Verstrickung, die sie mir 
Aufbietung aller Kräfte zu lösen suchten, die strategische Bindung, die ihnen 
dadurch erwuchs. 
Am 15. Juli hatten die Deutschen die Krisis im Dnjestrtal beschworen. 
Die Armee Kornilow begann zu ermatten. Ihre gelockerten Scharen ver¬ 
loren die Lust am Kampf und wichen von den Sivkabrücken osüvärts auf die 
eroberten Äöhen. Einzelne Regimenter schlugen sich noch mit fanatischem 
Mut, aber dieMaffe derArmee verlor bald den Glauben an denSieg und da¬ 
mit zugleich den inneren Lalt. Der rev olutionäreGeist konnte die Mannszucht 
nicht ersetzen, wenn das Äorn zum Rückzug rief. Mit Mühe gelang es Kor¬ 
nilow, sich auf dem rechten Llfer der Lomnica zu behaupten. Als Deutsche 
und Österreicher am 16. Juli zum Angriff auf den BrückenkopfKalusz schritten, 
räumte Kornilow die Stadt und wich in der Nacht auf Podmichale. Da 
die Verbündeten nicht so stark nachdrängten, daß der Rückzug gefährdet
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.