Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Lalicz 
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m die Schlacht. Da seine Geschütze schon seit 14 Tagen spielten, konnte er 
am 8. Juli nach einem letzten mächtigen Feuerschlag zum Angriff übergehen, 
um die k. und k. 3. Armee in einem einzigen, überraschend durchgeführten 
Anlauf über den Laufen zu rennen. 
Die k. und k. 3. Armee wurde von General v. Zritek geführt, seit Köveß 
den Oberbefehl über die 7. Armee übernommen hatte. Kritek gebot nur über 
schwache Kräfte und versah sich keines Massenangriffs, da seine Stellung 
jedes Angriffs zu spotten schien. Die Österreicher standen auf den Ausläufern 
der Karpathen und der breiten Lügelflur über dem Bistritztal zwischenPorohy 
und Lalicz aufmarschiert und deckten Lalicz, Kalusz, Dolina und die Zu- 
gänge von Stryj. 
Kornilow griff auf der ganzen Linie an und legte das Gewicht auf den 
rechten Flügel, um Kritek auf Lalicz zu werfen, die Österreicher von der 
Südarmee zu trennen und nach Westen abzudrängen. In breiter Front 
stieg die 8. Armee aus dem Bistritztal empor und stürzte sich, von Sieges- 
Meldungen und feurigen Worten Kerenflys angestachelt, mit Todesverachtung 
auf den überraschten Feind. Kornilows rechter Flügel ging im Raume 
Iezupol vor, erstürmte die Lohen von Kozina und Ciezow und warf den 
Verteidiger gen Wiktorow und Luta ins Lomnicatal. Die Mitte brach 
aus dem Raume Stanislau hervor, nahm die Löhemänder von Zagrodz 
und Stary Lysiee und trieb die Österreicher über Posiecz und Lesiowka und 
die Lochfläche Czarnylas ins Lueowicatal. Der linke Flügel griff im Raume 
Bohorodczany an und brach sich gegen Rosulna und Kosmacz Bahn. 
Der Widerstand Kriteks war erschreckend schwach. Die Stellungen 
fielen wie fortgeblasen. Der Russe führte schon am ersten Tage Kavallerie 
und Feldartillerie zur Verfolgung vor und erschien am 9. Juli vor Lalicz. 
Da Kriteks linker Flügel im Dnjestrwinkel von Umfassung bedroht war, 
blieb ihm nichts übrig als flüchtigen Fußes über die Lukowica, den Lukiew 
und die Lomnica zu enteilen. Die Front Kriteks war durchbrochen, die Süd¬ 
armee überflügelt, Lalicz bedroht. 
Roch einmal wurde die Ostfront von einer Krisis geschüttelt, die an 
ihre Grundfesten griff und zugleich die strategischen Pläne der deutschen 
Leeresleitung zunichte zu machen drohte. Die deutschen Divisionen, die 
Ludendorff aus der schwerringenden Westfront gelöst hatte, um im Osten 
zur Offensive überzugehen, wurden abermals von ihren Zielen abgelenkt 
und als taktische Nothilfe in eine verlorene Schlacht geworfen. Man hatte 
sich mit der Loffnung getragen, die kraftverzehrende Abwehr endlich wieder 
an den befreienden Angriff zu tauschen, wollte den Stoß in die Schwäche 
des ringsum gelagerten Feindes führen, der seit Jahresfrist in Ost und West 
den Lämmer schwang, und sah nun alle Entwürfe gefährdet. Doch es galt 
kein Zaudern. Die Gefahr der Stunde rief die Deutschen nach Kalusz und 
Dolina, und sie handelten darnach.
	        
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