Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

378 Der Feldzug im Osten vom 29.Aug. 1916 bis 23.Nov. 1917 
Oschängen des Lochlandes, das sich zwischen Strypa und Zlota Lipa zu 
sanften Lügeln wölbt, gingen verloren. General Alexej Gutor bemächtigte 
sich der befestigten Trümmer von Iozefowka, Korszylöw und Presowce 
und warf den Verteidiger an der Mala Strypa auf Lodow und Arlow. 
Am 2. Juli drängte der Russe die Österreicher rittlings der Straße Zbo- 
row—Zloczow nach Nordwesten. Das IX. Korps war am Ende seiner 
Kraft. Eingeschobene deutsche Bataillone wurden gezwungen, fechtend zu 
weichen. Die österreichische Front kam ins Rollen. 
Da griffen frische deutsche Divisionen in die Schlacht ein. Drei Tage 
rang der Russe um die Linie Lodow—Llrlow und die Erdwellen zwischen 
der Strypa und der Globna, um auf Zloczow ins Quellgebiet des Bug 
durchzubrechen und die k. und k. 2. Armee zum Rückzug auf Lemberg zu 
zwingen. Drei Tage führte er Division auf Division, Garde, Finnen, 
Tschechoflowaken und revolutionäre Todesbataillone zum Sturm hügelan. 
Aber alles war vergebens. Der Einbruch reifte nicht mehr zur Durchbrechung 
der bestürmten Front. Am 6. Juli standen die 96., die 97., die 223. und 
die 237. Division unter dem Befehl des Generals v. Winckler als eiserne 
Wehr in der aufgesprungenen Lücke. 
Im großen russischen Lauptquartier begann man am Erfolg zu ver¬ 
zweifeln. Brussilow beschloß daher bei Stanislau anzugreifen und befahl 
Gutor, beiZborow das I. Gardekorps einzusehen und einen letzten Schlag zu 
tun, um den Feind aus dem Stand zu heben. Als der Massensturm vor 
Lodow und Arlow zerschellte und dieGarde aufgelöst aufZborow zurückflutete, 
gab Brussilow die Durchbruchsschlacht auf und ging zu Teilangriffen über, 
die die ganze Front von Brzezany bis Arlow in Schwingung versetzten. 
Bothmer und Winckler kamen zu Atem und sannen auf Gegenstöße, 
um die Verstrickung zu lösen. Zn der Mulde von Posuchow, auf den Längen 
der Lysonia, in den Wäldern von Byszki, auf den Löhen von Lodow und 
in den Gründen von Arlow wurde Tag und Nacht Mann gegen Mann ge¬ 
kämpft, als gelte es, die gesparte Kraft in zwecklosen Gefechten zu vergeuden. 
Es waren Manöver. Linter diesen Grabenkämpfen verbargen sich 
große Pläne. Der Russe rüstete zum Angriff im Dnjestrtal, der Deutsche 
zum Gegenschlag bei Zborow. 
Die Schlacht bei Lalicz 
Kerensky enthob Gutor des Befehls und übertrug dem Kosakengeneral 
Kornilow, der aus österreichischer Gefangenschaft entronnen war, den Ober- 
befehl am Dnjestr. Kornilow besann sich nicht lange, wartete nicht, bis er 
die auf dem Nordufer des Stromes gehäuften Kräfte wieder bei Stanislau 
vereinigt hatte, sondern führte die bereitgestellte 8. Armee vom Fleck weg
	        
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