Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

372 Der Feldzug im Osten vom 29. Aug. 1916 bis 23.Nov.191? 
Vorstoß im Dnjestrtal von Stanislau auf Kalucz, den die 8. Armee führen 
sollte, sobald die Schlacht auf der podolischen Platte zur Verstrickung des 
Gegners gereift war. 
Als der Juni zu Ende ging, war Gutor bereit. Die Gewitterschwüle, 
die über den galizischen Feldern brütete, gebar nicht nur Blitz und Donner 
der Elemente, sondern auch eine neue menschenmordende Schlacht. 
Die Schlacht bei Brzezany 
Die Armeen Boehm-Ermollis und Bothmers waren darauf gefaßt 
und lagen ruhig und kampfbereit in ihren Gräben. Der rechte Flügel Boehms, 
der im August 1916 von Brussilow von den großen Serethteichen und Zalosce 
auf den Quellauf des Sereth zurückgedrängt worden war- stand zwischen 
der Graberka und der Sttypa in der Linie Zwyczyn—Batkow—Ärloiv— 
Presowce vor Larbuzow, der Zlota-Gora-Löhe und Zborow und hütete 
Bahn und Straße Zloczow—Lemberg. Die Südarmee, die fechtend von 
Cebrow, Kozlow und Buczacz über die Strypa zurückgegangen war, stand 
in der Linie Lodow—Jozefowka—Koniuchy—Byszky—Brzezany—Po- 
suchow zu beiden Seiten der Ilota Lipa und am Westufer der Rara, 
jowkamündung. Sie deckte Pomorzany, Rohatyn, die Südwestverbin¬ 
dungen Lembergs und reichte der 3. Armee der Österreicher im Dnjestttal 
die Land. 
Weder Boehm-Ermolli noch Bothmer verfügten über frische Reserven. 
Sie zogen daher einzelne Brigaden und Regimenter aus der Front und 
hielten diese für den schlimmsten Fall bereit und verließen sich auf die Tapfer¬ 
keit ihrer Grabenkämpfer und ihre nieversagende Artillerie. Selbst der 
Oberbefehlshaber der Ostfront, Prinz Leopold von Bayern, konnte wenig 
tun, wenn der Russe in Galizien alles auf einen Wurf setzte, denn der eng¬ 
lisch-französische Ansturm hatte die deutschen Reserven im Westen verzehrt. 
Als die Frühlingsoffensive der Alliierten auf den Aisnehöhen und in der 
Scarpeniederung zusammenbrach, sandte Ludendorff zwar zwei Divisionen 
nach dem Osten zurück, aber sie kamen abgekämpft bei Lemberg an und bil¬ 
deten nun an der gefährdeten galizischen Front Leopolds einzigen Rückhalt. 
Sie genügten kaum, aufspringende Lücken zu schließen, geschweige denn einen 
vernichtenden Gegenschlag zu führen. Trotzdem sann Oberst Loffmann 
auf einen Vergeltungsstreich, um Brussilow im Augenblick der größten 
Schwäche, also nach abgeschlagenem Angriff, aus dem Stand zu heben, 
und in eine Niederlage zu verstricken. 
Als wachsender Kanonendonner an der Zlota Lipa die Schlacht an¬ 
kündigte, ersuchte Leopold Lindenburg in den letzten Junitagen um frische 
Kräfte zum Gegenangriff. Ludendorff sagte sie zu, obwohl der Brite die
	        
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