Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

366 Der Feldzug im Osten vom 29. Aug. 1916 bis 23. Nov. 1917 
Aa und bei Mangal schwer bedrängt und ersuchte Eichhorn um Lilfe. Eich- 
Horn sandte ihm, was er zur Land hatte, und wandte sich an Leopold um 
Unterstützung. Es galt, den Feind vor Mitau zurückzuwerfen, ehe die Flanke 
der 8. Armee eingedrückt wurde. Das war nicht leicht, denn Prinz Leopold 
besaß keine unberührten Reserven, und der Feind griff von Mitau bis 
Smorgon bald hier, bald dort an, um den Deutschen das Lerausziehen 
einzelner Regimenter aus der Front zu erschweren. Da warf Loffmann 
Verstärkungen vom Stochod und von der Schara nach Norden. Zehn 
Tage erwehrten sich die 1. Reservedivision, die 2. Division und zwei Land¬ 
wehrbrigaden des Generals v. Pappritz des Feindes, dann war alles zum 
Gegenstoß bereit. Es gelang den Deutschen, Bataillone neun verschiedener 
Infanteriedivisionen und eine Anzahl Eskadronen an der Aa zu vereinigen 
und am 23. Januar den Spieß umzukehren. 
Der Gegenstoß wird mit den Kampfmitteln des Westens vorbereitet. 
Von der Mitauer Straße bis zu den Dünen des Rigaischen Meerbusens 
wölbt sich der Feuerbogen des deutschen Vernichtungsschießens. Ein kalter, 
sonniger Wintertag leuchtet über der Schlacht. Die deutsche Beschießung 
zerstört die Aa-und Moordörfer, räumt die Gräben und jagt den stäubenden 
Schnee, mit Gas und Qualm vermischt gen Osten in die Kiefernwälder des 
Tirulsumpfes. Nach zwei Stunden gehen die ersten Staffeln der 1. Reserve- 
division zum Angriff vor. Bald brechen die Angriffswogen auf der ganzen 
Linie in den Feind. Der Russe ficht zähe, aber der Deutsche wirft ihn im 
Strahl der Wintersonne gen Nordosten, entreißt ihm seine Stützpunkte 
in den Dünen und nächtigt in den zurückeroberten Stellungen. An der Aa 
entbrennen heftige Ortsgefechte. Die Dörfer Ogle, Witing, Swigul und 
Parup werden in zweitägigen Kämpfen erstürmt und zwei Tage gegen 
- russische Gegenangriffe behauptet. Radko treibt Verstärkungen über die 
Düna vor und feuert von Axkull in die rechte Flanke der vor Kekkau stehenden 
Bataillone. Aber Pappritz läßt sich nicht irremachen. Am 30. Januar 
gipfelt der Kampf in der Wiedereroberrmg der letzten Dünengräben. Ver¬ 
gebers führen russische Obersten ihre Regimenter mit gezogenem Degen 
zum Gegenstoß, vergebens fegen Dimitrieffs Langrohre die verschneiten 
Kieferngehölze, der Deutsche wettert in der Richtung auf Raggaffam 
alle Stürme ab und setzt sich am 3. Februar wieder in seinen alten Stellungen 
fest. Der Russe weicht auf Schlok. Die Scharte ist ausgewetzt. 
Der Vorstoß Dimitrieffs war der letzte Versuch Alexejews, die Nord- 
flanke der deutschen Wehrftellung aufzureißen und auf Wilna zu marschieren. 
Am dieselbe Zeit scheiterte ein Versuch Alexejews, in die Südflanke der alten 
Ostfront einzudringen und den rechten Flügel der k. und k. 7.Armee von Iakobeny 
ins Tal der Goldenen Bfftritz hinunterzuwerfen. Der Angriff Leschitzkis gelangte 
zwar in den letzten Tagen des Januar in die österreichischen Linien, würd« 
dann aber aufgefangen und die Lage einige Tage daraus wiederhergestellt.
	        
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