Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

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Im Zeichen des I7-Bootkrieges 
Amerikas Bruch mit Deutschland 
Am 31. Januar überreichte Bernstorff in Washington eine deutsche 
Note, die von dem abgelehnten Friedensangebot, von der Freiheit der 
Meere, der Eroberungslust und dem Vernichtungswillen und dem über 
Deutschland verhängten Lungerkrieg handelte, um in der Erklärung zu 
gipfeln, daß die deutsche Regierung sich genötigt sehe, den ihr von neuem 
aufgedrungenen Kampf ums Dasein nun unter vollem Einsatz aller Waffen 
fortzuführen, und daher die Beschränkungen fallen lassen müsse, die sie sich 
bisher in der Verwendung ihrer Kampfmittel zur See auferlegt habe. 
Gleichzeitig verhängte Deutschland die Anterwasserblockade über die feind¬ 
lichen Küsten von den Färöer Inseln bis zum Peloponnes und erklärte, 
daß neutrale Schiffe die Sperrgebiete auf eigene Gefahr beführen. Regel¬ 
mäßigen amerikanischen Personendampfern würde jedoch der Verkehr zwischen 
Amerika und England gestattet, wenn sie sich besonders vorgeschriebener Fahr¬ 
linien, Fahrzeiten und Abzeichen bedienten, und wenn die amerikanische Regie¬ 
rung die Gewähr übernähme, daß sie keine Bannware an Bord hätten. 
Da rissen die letzten Fäden. Präsident Wilson trat am 3. Februar 1917 
vor den Kongreß, las die Sussexnoten vom 4. und 8. Mai 1916 vor und 
erklätte, daß er angesichts der Zurückziehung einer feierlichen Zusage der 
deutschen Regierung, ohne daß eine wie immer geartete Verständigung 
vorangegangen wäre, und in Linblick auf die Wiederaufnahme des un¬ 
barmherzigen I7-Bootkrieges, der das Leben der Neutralen und die Rechte 
amerikanischer Bürger verkürze, alle diplomatischen Beziehungen zwischen den 
Vereinigten Staaten und dem Deutschen Reiche abgebrochen habe. Er fand 
die einmütige Zustimmung des Parlaments und der Nation. Der Eintritt 
Amerikas in den Krieg war nur noch eine Frage der Zeit und der Amstände. 
Bethmann Lollwegs Politik lag in Scherben. Der Kanzler glaubte 
seinem Lande einen Dienst zu erweisen, wenn er an seinem Platze ausharrte, 
statt vor der Erklärung des uneingeschräntten I7-Bovtkrieges seine Ent¬ 
lassung zu suchen. Aber sein Einfluß war im Schwinden. Alle Politik 
war unter das Schwett gestellt, und Sieg oder Rettung des Vaterlandes 
einzig der Kraft des Leeres, der Tätigkeit der Flotte und dem Ausharren 
des Volkes im feurigen Ofen des Krieges überantwortet. Ludendorffs 
Wille überschattete fortan auch das Feld der Politik. 
Im Zeichen des U-Bootkrieges 
Das deutsche Volk ging geteilten Sinnes, die Parteien der Linken mit be¬ 
drücktem, die der Rechten mit befreitem Lerzen, aber im Grunde doch großer 
Loffnungen voll, in den I7-Bootkrieg, der ihm durch den Mund seiner Pro-
	        
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