Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Seeschlacht am Skagerrak 
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eiligst nach Osten aus, um der drohenden Vernichtung zu entgehen. Veatty 
hatte Beistand erhalten. Das V. englische Schlachtgeschwader, die Riesen. 
„Barham", „Warft ite", „Valiant" und „Malaya" stürmten unter dein 
Befehl des Konteradmirals Sir Evan Thomas mit einer Geschwindigkeit 
von 25 Seenreilen heran, stellten sich unter Beattys Befehl und warfen ihre 
Granaten schon aus einer Entfernung von 20 000 Metern auf den Feind. 
Aus 32 schwersten Rohren zuckte der Strahl. Lipper, der ohnedies schon 
gegen ebenbüttigen Gegner rang, geriet in Gefahr, zusammengeschossen und 
überrannt zu werden, denn der neue Feind war ihm an Feuerkraft und Ge¬ 
schwindigkeit weit überlegen. 
Rasch entschlossen stürzte sich die IX. Torpedobootsflottille auf Beattys 
Geschwader, um Lippers Panzerkreuzern Luft zu machen. Aber die deutschen 
Boote mußten ihre Torpedos schon auf 9000 Meter Entfernung zu Wasser 
lassen, denn Veatty sandte sofort seine überlegene Zerstörerflottille gegen sie 
vor. Was von deutschen Booten herankommen konnte, warf sich entschlossen 
in den Strudel des Gefechts, das hart vor den Linienköpfen der Panzer¬ 
geschwader ausgetragen wurde. Auf beiden Seiten sanken Opfer. Die 
Deutschen verloren die Boote V 27 und V 29, die Engländer ließen die Zer¬ 
störer „Nestor" und „Nomade" wrackgeschossen auf der Strecke. 
Während des Kampfes der Torpedoboote riß Lipper die Linie auf 
nordwestlichen Kurs herum. Er wußte, daß er diesmal nicht allein bleiben 
würde und führte den Kampf mit Beatty trotz des Nahens der britischen 
Linienschiffe entschlossen durch. Ehe Sir Evan Thomas das Glück wenden 
konnte, gewann Äipper die Oberhand. Beattys „Oueen Mary" wurde von 
einer Salve oder einem Torpedo getroffen und verschwand in einer rot¬ 
geflammten Sprengwolke. Kurz darauf erschien im Süden die Masse der 
deutschen Schlachtflotte. Sie griff um 7 Ahr, im letzten klaren Abendschein, 
überraschend in Äippers Kampf ein. 
Beatty sah das Verderben nahen. Er hatte schon zwei Fünftel seiner 
Panzerkreuzer verloren und wußte, daß die unheimliche Kraft der deutschen 
Granaten allen Schiffen schwere Wunden geschlagen hatte. Aber er war 
nicht gesonnen, den Feind aus den Zähnen zu lassen. Am Luft zu schöpfen, 
schwenkte er auf Nordwestkurs, deckte die Panzerkreuzer durch das V. Schlacht¬ 
geschwader und zog im Ausweichen den Feind hinter sich her. Auch er hoffte 
auf Verstärkung durch das Gros der Schlachtflotte, die mit höchster Fahrt 
heranbxauste. Wenn Zellicoe mit der „großen Flotte" auf dem Plan er¬ 
schien, war die deutsche Flotte, die es wagte, 250 Seemeilen von der Elbe- 
mündung, 60 Seemeilen von Stavanger und 300 Seemeilen von Fitth of 
Forth entfernt zu schlagen, nach britischem Ermessen der Vernichtung ver¬ 
fallen. So lange galt es auszuhalten. Aber Zellicoe mußte eilen, mußte 
rasch zur Stelle sein, denn schon senkten sich die Schatten des Abends auf 
die Schlacht. Veatty manöverierte. 
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