Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

248 Der Feldzug imWesten vom 29.Aug. 1916 bis 26. Jan. 1917 
zwei Vorstößen, am 7. Dezember 1916 und am 26. Januar 1917, mit 
raschem Griff entriß. Aber da hier die Fortskette nicht gefährdet war, 
stand Verdun nach den Dezemberkümpfen des Jahres 1916 wieder fester 
als zuvor. Die symbolische Bedeutung, die das französische Nationalgefilhl 
dem Kampf um die große Maasfeste beigelegt hatte, erhielt strategischen 
Sinn. Schritten die Deutschen im Westen jemals zu einem großen Angriff, 
um die Kriegsentscheidung in der Durchbrechung der englisch-französischen 
Front zu suchen, so mußten sie mit der wieder erstarkten Flankenstellung 
im Winkel zwischen den Argonnen und den Maashöhen rechnen und ihre 
weit nach Nordwesten auslaufende Wehrstellung samt den rückwärtigen 
Verbindungen zwischen Metz und Sedan doppelt schützen. Griffen die 
Alliietten an, so winkte ihnen hier die entscheidende Einwirkung auf die 
deutsche Flanke. Doch das waren zukünftige Dinge. 
Jahresende 
Zu Ende des Jahres 1916 war an die Wiederaufnahme der Offensive 
im Westen nicht zu denken. Weder die Alliierten noch die Deutschen waren 
in der Lage, zum allgemeinen Angriff zu schreiten. Tief erschöpft, arm an 
Geschütz und Grabengerät stand das deutsche Westheer nach dem Sturm 
auf Verdun und der Schlachtfolge an der Somme dem Feind gegenüber, 
den die Überlegenheit seiner Angriffsmittel an der Somme und die Geschick¬ 
lichkeit seiner Taktik auf den Maashöhen mit Siegesbewußtsein erfüllt 
hatte. Zwar wurde dieses Gefühl durch die Tatsache getrübt, daß der 
Deutsche den übermächtigen Angriffen Last geboten und zur gleichen Zest 
in der Walachei einen siegreichen Bewegungsfeldzug gefühtt hatte, aber 
trotz der gewaltigm Enttäuschung, die die Niederlage Rumäniens im Lager 
der Entente hervorgerufen hatte, war man in Paris, in London, in St. 
Petersburg und in Rom fest entschlossen, den Krieg bis zum Äußersten 
durchzufechten. 
Die Entente wurde in diesem Entschluß durch das Friedensangebot, 
das Kaiser Wilhelm II. und seine Verbündeten nach dem Falle Bukarests 
der Öffentlichkeit übergaben, nicht irre gemacht, sondern bestärkt. Sie fühlten 
sich in der Beherrschung der politischen Weltstimmung, im Aufblick zu 
großen nationalen Zielen und im Besitz der strategffchen Landlungsfreiheit 
stärker als die Gegner, die sich im Jahre 1916 schlecht beraten gezeigt und 
ihre beste Leereskraft — vorab kostbares und unersetzliches deutsches Blut — 
auf dm Schlachtfeldern Europas geopfert hatten.
	        
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