Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

240 Der Feldzug im Westen vom 29. Aug. 19 16 bis 26. Jan. 1917 
der französischen Batterien. Die Kampfgräben waren zerschossen. Fott 
Vaux und Fott Douaumont lagen ganz in Trümmern. Die Besatzung 
kauette in verpesteten unterirdischen Räumen und ließ nur Beobachter 
in den Ruinen, um den Feind im Auge zu behalten. Die Reserven hockten 
in wasserzerfressenen Schluchten zusammengedrängt, in die der Franzose 
Gasgeschosse und Fliegerbomben warf. Roch tat die Truppe ihre Pflicht, 
aber sie litt unter dem dumpfen Druck, der von dem unaufgeräumten Schlacht¬ 
feld ausging, und würgte an dem Ekel des Grabenkrieges, zu dem sie sich 
hier unter den grauenvollsten Bedingungen verdammt sah. Die deutsche 
Artillerie war vermindert worden, denn die Somme fordette Geschütze. 
Auf den Maashöhen lagen Divisionen, die an der Ancre gefochten hatten 
und nun hier hatt am Feind ihre Wunden leckten. Der Spätsommer schüttete 
endlosen Regen aus. Grau hing der Nebel um die Löhen, Verdun und die 
Maasbrücken waren selbst von der Feste Douaumont aus nicht mehr zu er¬ 
blicken. Der Silberstreif der Maas und die Straßen, auf denen der Franzose 
seine Reserven bewegte, verschwamme« in der Trübe. 
Da traten die Franzosen zu neuem, größer gedachten, peinlich vorbe¬ 
reitetem Angriff an und wendeten das Glück. 
Als Nivelle seine Sturmtruppen zum drittenmal bereitstellte, um aus 
der Linie Souville—Bras gegen Thiaumont vorzubrechen, hielten rings 
um Verdun 15 abgekämpfte, geschwächte deutsche Divisionen das Feld. Auf 
dem linken Afer standen 7 Divisionen unter dem Befehl des Generals v. Fran¬ 
cois, der Gallwitz abgelöst hatte, und hüteten den Toten Mann. Auf dem 
rechten Afer standen 8 Divisionen, die General v. Lochow als Nachfolger 
Mudras befehligte, und drückten auf Fleury. Diesen galt Nivelles Kopf¬ 
hieb. Lochows Kampflinie lief zwischen Bacherauville und dem Abstieg in 
die Woevre über die Steinbrüche von Laudromont und die Trümmer von 
Thiaumont am Nordostsaum der Ruinen und der Weinberge von Fleury 
entlang zum Chapitrewald und von dott am Südrand des Chenoisgehölzes 
entlang zum Südhang der Lohen Batterie von Damloup. Sie war von 
21 Bataillonen besetzt. Die Bataillone zweiter Linie lagen weit zurück in 
den Lohlwegen am Nordfuße der Maashöhen. Diese starke Tiefenstaffelung 
ermöglichte es den Deutschen, das zerwühlte Schlachtfeld als Aufmarsch¬ 
raum zu benutzen. Lochows Kampflinie lief aber dadurch Gefahr, überrannt 
zu werden, ehe Verstärkungen zur Stelle waren. 
Die Franzosen waren besser daran. Sie konnten ihre Angriffsmasse 
dicht hinter den Fotts Souville und Tavannes und an den Längen der Kalten 
Erde bereitstellen und beherrschten das Feld mit allen Rohren. Die fran¬ 
zösische Linie schmiegte sich der deutschen hatt an, umfaßte sie aber auf dem 
Ostflügel, wo der Franzose den Lang von Damloup umklammett hielt. 
Drohend erhob sich auf französischer Seite das Fort Souville, der Befehls¬ 
stand des Generals Mangin, und bot im Vollbesitz seiner Kampfkraft dem
	        
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