Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

236 Der Feldzug im Westen vom 29.Aug. 1916 bis 26.Ian. 1917 
Vergebens läßt Rawlinson seine Tanks noch einmal Gasse machen. Der 
Verteidiger reißt Feldgeschütze vor und schießt die Angeheuer vor den ge- 
fährdeten Linien zusammen. 
Am 22. Oktober rüttelt der Angreifer wiederum an den deutschen 
Linien. Gleichzeitig gehen die Franzosen bei Verdun zum Gegenangriff 
über. Bei Verdun breiten sie den Gastod über die deutsche Angriffsfront 
zwischen Souville und Thiaumont und erobern Douaumont zurück. Bei 
Sailly-Saillisel zerschellt der Stoß. Als die Deutschen am 28. Oktober 
ihren kühnsten Kampfflieger, den Staffelführer Lauptmann Boelcke, nach 
seinem 40. Luftsieg über der Sommewüste zu Tod stürzen sehen, ist die Krisis 
beschworen. 
Die Alliierten gäben die Schlacht gern auf, aber die Not der Rumänen 
und der Sieg, den Nivelle bei Verdun errungen, rufen — Fanfare hier, 
Schamade dort — zu neuem Angriff. 
Am 5. November gipfelt die Offensive der Alliierten an der Somme 
noch einmal in einem Schlachtakt, der bestimmt ist, die deutsche Front zu 
zerreißen. Noch einmal bricht ein Vernichtungsschießen aller Kaliber über 
den Verteidiger herein. Der Angriff bleibt ohne Erfolg. Fayolle nimmt 
zwar Saillisel, wird aber vom XV. Korps im Kampf Mann gegen Mann 
wieder hinausgedrängt. 
Die Schlacht will sich zum Ende neigen. Da sammelt der Brite die 
ermattenden Glieder zum letzten Sprung. Er eröffnet am 9. November, 
dem ersten, trockenen, frostigen Spätherbsttag, plötzlich die Beschießung 
auf die Ancrestellung, wo der Deutsche noch in seinen alten ausgebauten 
Linien liegt. Die Linie St. Pierre-Divion—Beaucourt—Lamel sinkt 
zusammen. Am 11. November schwillt die Kanonade zum Trommel¬ 
feuer und wächst in der Frühe des 13. November zu vernichtender Ge- 
walt. Die Verteidiger erfahren hier die Nachteile der starren Wehr¬ 
stellung. Sie lassen die Gräben schwach besetzt und harren in den tiefen 
Stollen des Alarms. Aber der Gegner ist rascher. In dichtem Nebel greift 
Goughs Infanterie an. Sie überrennt die deutschen Werke auf beiden Fluß- 
ufern und überschwemmt, acht Divisionen stark, die Winkelstellung zwischen 
St. Divion und Serre. Divion fällt, Bcaumont fällt, Beaueourt geht am 
Tag darauf verloren. Nur Serre und Gommeeourt halten stand. Ant er 
schweren Verlusten an Gefangenen weicht Belows rechter Flügel auf 
Grandcourt. 
Zur gleichen Zeit greift der Franzose noch einmal bei Sailly an, um 
sich des Vaastwaldes zu bemächtigen und in den Tortillegrund zu gelangen. 
Der Angriff wird vom frisch verstärkten XX. Korps geführt. Er wächst 
im Wald zu blutiger Verstrickung und zwingt die Deutschen, zu weichen. 
Der Franzose nächtigt auf dem eroberten Gelände und sucht am 15. No¬ 
vember über Saillisel vorzudringen. Aber die Stoßkraft der Lothringer ist
	        
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