Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

234 Der Feldzug imWesten vom 29. Aug. 19 16 bis 26. Jan. 1917 
harren, bis die Schattenrisse vorgehender Infanterie im NebelbrLu auf¬ 
tauchen, gehorcht jetzt einem neuen innern Gesetz. Er bindet den 
schweren Sturmhut fester, reißt die Maschinengewehre aus den Erdhöhlen 
und kämpft, fällt, stirbt mit der trotzigen Zuversicht: Sie kommen nicht 
durch. 
And sie kamen nicht durch, so hart es auch auf Biegen und Brechen 
ging. Oft verhütete das Tacken eines einzigen Maschinengewehres die 
Durchbrechung der Front, oft warf sich eine Landvoll Männer, von Ba¬ 
taillonen und Kompagnien die letzten, die noch aufrecht standen, dem ein¬ 
gedrungenen Feind entgegen und kämpfte ohne Anschluß, ohne Loffnung, 
ohne Befehl, auf sich gestellt bis zum letzten Lauch, um den Riß zu stopfen. 
Am 2. Oktober gelingt es den Briten, sich Eaucourts zu bemächtigen 
und in den nächsten Tagen den Raum von Le Sars zu erfassen, dann er¬ 
lahmt ihre Kraft. Die Franzosen werden bei Rancourt und am West¬ 
saum des Vaastwaldes von den Kampfdivisionen des V. und IX. Reserve¬ 
korps empfangen, niedergerungen und müssen sich mit dem Gewinn einiger 
Bodenfetzen zwischen Morval und dem großen Wald begnügen. Am 6. Ok¬ 
tober springt die Landlung auf die Südfront über und wütet bis Lihons. 
Am 7. Oktober erneuern die Armeen der Alliierten den Angriff auf der 
ganzen Linie. Diesmal treten sie in sechs- und zehnfach gegliederten Wellen 
an, um die deutschen Linien zu überrennen. Die Führer steigen zu Pferd, 
Feldartillerie rückt in die Zwischenräume, Kavallerie macht sich zur Ver¬ 
folgung fertig. Eine gewaltige Bewegung geht durch die Reihen. Sailly 
soll fallen, die Verteidigungslinie im Norden bis Vapaume aufgerollt 
und im Süden an der Römerstraße die Somme erreicht werden. 
Der Brite kommt wiederum nicht vom Fleck. Der Franzose drängt 
am Südflügel bis zum Westrand von Ablaineourt vor, bricht ins Gehölz 
von Chaulnes und nimmt nach dreitägigem Ringen die Gehöfte GLner- 
mont und Bovent. Dann bietet ihm das XXIII. Reservekorps Lalt. Am 
12. Oktober reißt der französische Nordflügel die Engländer nach drei¬ 
tägigen Kämpfen noch einmal mit sich fort, und es kommt zu neuem ver¬ 
zweifeltem Fechten. Der Angreifer bricht zwischen Le Sars und dem Baast» 
wald mit geballten Massen in die Linien des IV. Korps und des V. und 
IX. Reservekorps und droht sie zu überrennen. Die Feldherren der Entente 
schonen weder Maschinen noch Menschen, um den Durchbruch zu erzwingen. 
Regengüsse haben das Trichterland bis aus die Lettschicht durchgeweicht, 
alle Wege stehen unter Wasser, alle Mulden liegen vergast. Die Kampf¬ 
wut wird zum Paroxismus. Durch das Löllenwüten ihrer Artillerie, 
durch feurige Tagesbefehle und freigebig gespendete Labung gestachelt, 
werfen sich die Franzosen mit wildem Geschrei auf Sailly und den Pierre- 
Baastwald. Zu gleicher Zeit stürmt der Brite in dichten Wellen auf Le 
Transloy und Le Sars los.
	        
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