Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

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Gie Kämpfe vom 1. Oktober bis 13. November 1916 
Vielfach gezackt zieht sich die Kampflinie durch das Trichterland zwischen 
Ancre und Somme. Sie streicht jetzt von den Ancredörfern Beaucourt 
und St. Pierre-Divivn östlich über Grandcourt, Le Sars und Eaucourt- 
L'abbaye nach Le Transloy, biegt dann in südöstlicher Richtung ab und 
läuft am Ostsaum von Les Boeufs und Morval gen Sailly-Saillisel, 
das der Deutsche noch hält, nach Frêgicourt. Bon Frêgicourt schwenkt 
sie nach Süden und folgt dem Saume des großen Waldes von St. Pierre- 
Vaast, hinter dessen Baumstümpfen der sumpfige Tortillegrund klafft. 
Wald und Grund sind als Flankenstühpunkte von den Deutschen stark be- 
setzt. Vom Waldsaum greift die Kampflinie über Bouchavesnes hinaus 
und erreicht östlich von Clèry die Somme. 
Auf dem Verteidiger dieser flüchtig abgesteckten, von Lücken durch¬ 
brochenen Stellung lastet schwere Sorge. Der Besitz von Thiepval, Cour- 
celette, Guedêcourt, Morval, Combles und Rancourt erlaubt den Alliierten, 
gedeckt zu neuem Schlachtakt aufzumarschieren, um die brüchige Linie zu 
überrennen. 
Laig kommt zur Überzeugung, daß es nur noch eines einzigen Stoßes 
von der Kraft dessen bedürfe, der am 25. September die deutsche Ver¬ 
teidigung von Thiepval bis Combles ins Wanken brachte, und sammelt 
neue Kraft. Auch Foch träumt wieder von Durchbrechung der deutschen 
Front. Die Alliierten sind entschlossen, den Kampf auszufechten, ehe die 
Lerbstregen und tiefhängendes Gewölk die mechanische Durchführung der 
Materialschlacht unmöglich machen. Äaig schiebt seine Armeen links zu¬ 
sammen. Er überläßt Morval den Franzosen, die unter Deckung gegen 
Osten den Nordzipfel des St. Pierre-Vaastwaldes und die Zwillings- 
dörfer Sailly und Saillisel umfassend angreifen sollen, und wendet sich 
gegen Le Transloy und Le Sars. Der Brite will das Becken ausräumen 
und die Kuppe von Warlancourt gewinnen, die die Bapaumer Straße be¬ 
herrscht und die deutsche Ancreflanke deckt. 
Nach neuer Beschießung greifen Briten und Franzosen am 1. Oktober 
auf der ganzen Linie geschlossen an. Aber die Loffnungen der Alliierten 
werden blutig enttäuscht. Der Mechanismus der Bewegung, der die Schlacht 
seit dem 1. Juli langsam und schwerfällig, aber unaufhaltsam in und über 
die deutschen Linien wälzte, beginnt zu versagen. Die Abwehr wird stärker 
als der Angriff. Verheerendes Gegenfeuer schlägt in die englischen und 
französischen Batterien und zerfetzt die zum Sturm antretenden Divisionen. 
Die Luftgeschwader der Alliierten werden von deutschen Staffeln ange¬ 
griffen und zersprengt. Der Mann im Graben, der gelernt hat, den tief¬ 
gebauten Stollen mit dem offenen Granatloch zu vertauschen und hungernd, 
durstend, übernächtig, vom Wahnsinn umlauert, im Eisenorkan auszu-
	        
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