Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

232 Der Feldzug imWesten vom 29. Aug. 1916 bis 26.Ian. 1917 
Batterien durch schweres, gutgeleitetes Gegenfeuer beginnt größere Erfolge 
zu zeitigen. Das sind deutliche Zeichen gesteigerter deutscher Kampftraft, 
aber als der Feind sich am 25. September nach 72stündigem Trommelfeuer 
erhebt und mit 15 Divisionen über die blatternnarbige Erde zum Gewalt¬ 
stoß vorbricht, wird die Schlacht trotzdem in eine neue gefährliche Krisis 
gerissen. 
Es ist der größte kombinierte Angriff, den Foch und Laig je zwischen 
der Ancre und der Tortille entfesselt haben. Er zielt nach Norden und 
trifft das IV. Korps, das XVIII. Korps und das XXVI. Reservekorps. 
Auf den Flügeln wettert der Deutsche den Angriff nach schwerer Verstrickung 
ab, im Zentrum bricht die zur Masse geballte englisch-französische Infanterie 
zwischen den Straßen Peronne—Vapaume und Albert—Bapaume ein. 
Der Franzose nimmt Rancourt und Fregicourt, der Engländer Morval, 
Les Boeufs und Guedecourt. Einschwenkend werfen sich Fayolles und 
Rawlinsons innere Flügel auf das nun ganz umschlossene Combles, während 
Gough Thiepval umfaßt und von allen Seiten angreift. Zn heldenhaftem 
Kampf verteidigt der Deutsche die Ruinen der beiden Orte. Die Be- 
satzung von Combles schlägt sich in der Nacht unter schweren Verlusten 
nach Osten durch. Eine einzige Kompagnie bleibt zurück und verteidigt 
den Lohlweg, der nach Sailly führt, gegen das Londoner Cityregiment 
und zwei französische Regimenter, bis die Flut über ihr zusammenschlägt. 
In Thiepval hält das Württembergische Infanterieregiment Nr. 180 un¬ 
erschütterlich stand. Endlich dringt der Brite mit einem Tank in den Schlo߬ 
hof. Die Schwaben greifen das eiserne Ungetüm mit Dolch und Land- 
granate an, erklettern die eisernen Wände, packen die Läufe der Maschinen- 
gewehre mit den Länden, stoßen und schießen in die Sehschlitze und lassen 
sich von der Maschine zermalmen, mit der der Brite hier und bei Gue¬ 
decourt den letzten Widerstand zu Boden schlägt. 
Als die Angreifer sich am 27. September im Besitze von Thiepval 
und Combles sehen, erscheint ihnen ihr Sieg im Lichte eines großen strat¬ 
egischen Erfolges. Noch einmal reckt sich die Loffnung auf eine rasche Zer¬ 
trümmerung der deutschen Front und auf den Durchbruch in der Richtung 
Cambrai aus der Zermürbungsschlacht. 
Der Franzose hat inzwischen auch südlich der Sommeschleise Fort- 
schritte erzielt. Die 10. Armee hat am 5. und 7. September in schweren 
Kämpfen Chilly und Vermandovillers, am 17. September in opferreichem 
Anprall die Dörfer Bsrny und Deniecourt erstürmt und sich hart vor 
der Linie Barle,-x—Ablaincourt—Chaulnes festgesetzt. Auch hier sind 
die französischen Batterien verdoppelt und verdreifacht worden, um die 
deutschen Grabenkämpfer zu vettilgen, ehe die Infanterie des Angreifers 
zur Ernte schreitet. 
Es ist kein Ende des Kampfes abzusehen.
	        
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