Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kümpfe vom 3. Sept. bis 27. Sept. 1916 231 
bewaffnete Musketier vor den Schalenpanzern, deren Schießscharten den 
Tod speien und der englischen Infanterie als moderne Schlachtelefanten 
eine Gasse brechen. Aber bald faßt sich der Deutsche. Er wehrt sich, 
so gut er kann, wirft Bündel von Landgranaten gegen den neuen Feind, 
schießt die Panzerwagen mit Feldgeschützen zusammen und behauptet sich 
in Thiepval« 
Combles und Thiepval werden zu Brennpunkten der Schlacht. 
Die Alliierten rüsten zum Sturm auf die vereinsamten Festen. In den 
Katakomben und auf dem Friedhof von Combles und in den Kellern und 
rm Schloß von Thiepval bereitet man sich zum letzten Widerstand. Jeder 
Tag zahlr. 
Die Sommeschlacht rast fürchterlicher als zuvor. Das Echo großer 
Erfolge Mackensens in der Dobrudscha und die überraschende Kunde von 
wachsender strategischer Bedrängnis der Rumänen in Siebenbürgen gellen 
in den Ohren der englisch-französischen Leeresleitung und fordern die Fort¬ 
setzung der Schlacht. Die Loffnung aus eine Durchbrechung der deutschen 
Front und einen großen Sieg ist längst geschwunden, aber man bucht die 
Zermürbung der deutschen Kraft als Gewinn. Fesseln, zerschlagen und töten 
lautet die Parole dieser entseelten Kriegführung. Man zapft dem in räum¬ 
licher und strategischer Zerstreuung kämpfenden deutschen Leer das Blut in 
Strömen ab und zerschlägt ihm unersetzliches Gerät. Noch sind die Riesen¬ 
stapel amerikanischer, englischer und französischer Munition in den Lagern von 
Boulogne, St. Omer und Amiens nicht verbraucht, noch sind die Reserven 
an Menschen nicht aufgezehrt. 
Am 22. September werden die erbitterten Teilkämpfe, die im Trichter¬ 
gelände wüten, vom Trommelfeuer eines neuen Schlachtaktes übertönt. 
Wiederum erschüttert ein Orkan von Stahl und Eisen Limmel und Erde. 
Das Mündungsfeuer ungezählter Geschütze säumt den westlichen Lorizont, 
Gaswolken wälzen sich über Combles und Thiepval. Sie erreichen Ran- 
eourt, Fregicourt, Morval, Les Boeuss, Guedecourt und Sailly, die 
Dörfer am Gegenhang und im Grund des sanften Beckens zwischen Le 
Transloy und Combles, wo sich die Armee Below mit Nägeln und Zähnen 
festklammert, um dem Feind den Weg nach Bapaume und Bertineourt 
zu sperren. 
Schwere Regengüsse haben die pikardische Erde durchweicht, Fieber 
und Ruhr die deutschen Reihen gelichtet, unzählige Rohre liegen zertrümmert, 
aber der grimmige Trotz des Verteidigers überwindet alle Schrecken. Di¬ 
visionen, die schon einmal zwei, drei Wochen lang zwischen Ancre und Somme 
geblutet haben, erscheinen wieder auf dem grauenvollen Schlachtfeld, bereit 
zum andernmal zu fechten und zu sterben. Neue Rohre treffen ein, geregeltere 
Zufuhr an Munition und Verpflegung macht sich geltend. Die Flieger¬ 
geschwader mehren sich, und die Bekämpfung der englischen und ftanzösischen
	        
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