Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Das Ende des Bewegungsfeldzuges 225 
Er hatte mit Foesani den Schulterpunkt der ganzen Moldaufront verloren 
und büßte nun in rascher Folge die letzten rechtsufrigen Brückenköpfe am 
Unterlauf des Sereth ein. Kühne warf ihn schon am 8. Januar auf Nanesti 
und Nomoloasa, Kosch preßte ihn zwischen der Buzau- und der Sereth- 
mündung hart ans Äser, Nerezoff beschoß vom rechten Donauufer aus 
Galatz und versuchte sogar im Delta Fuß zu fassen. Dieser Anschlag mi߬ 
glückte, dagegen gelang es Falkenhayn, Gurko zur Räumung des Putna- 
abfchnittes zwischen Fundeni und Foesani zu zwingen. Der Russe wich über 
den Sereth, verlor am 19. Januar den Brückenkopf Nanesti und behauptete 
nur noch den Brückenkopf von Nomoloasa, hielt aber alle Talpforten des 
Berezker Gebirges nördlich von Bolotesti verschlossen und heftete die Armee 
Arz an die Stelle. 
Dichter Nebel sank auf die Kampffelder der Ebene, im Gebirge häufte 
sich der Schnee, die Front begann zu erstarren, der Bewegungskrieg war 
zu Ende. Die Siegesgöttin faltete die müden Schwingen. 
Das Ende des Bewegungsfeldzuges 
Rumänien war von den Mittelmächten trotz russischer Lilfe und un¬ 
geachtet der furchtbaren Verstrickung an den alten Fronten, besonders im 
Westen, binnen drei Monaten in einem glänzenden Angriffsfeldzug nieder¬ 
geworfen worden. Seine Regierung und die Trümmer seines Leeres ver¬ 
schwanden hinter den russischen Kulissen. Statt den Mittelmächten den 
Gnadenstoß zu geben, hatte es sie zu einem Aufschwung ohnegleichen gestachelt. 
Die deutsche Leeresmacht, die im August des Jahres 1916 im Osten und 
Westen bis auf den letzten Mann gebunden war, gebar wenige Wochen später 
aus ihrem von ungezählten Blutopfern geschwächten Schoße neue Armeen 
und heftete noch einmal Sieg auf Sieg an die mit Kränzen beschwerten 
Fahnen. 
Aber in Siebenbürgen, in den Transsylvanischen Alpen, auf der Do- 
brudschasteppe, in der weiten Walachei und an den Serethufern lagen aber¬ 
mals viele Tausende gebettet, und die Front lief jetzt von der Düna- bis zur 
Donaumündung. 
Die deutschen Streitkräfte, die im äußersten strategischen Winkel des 
europäischen Kriegsschauplatzes zwischen dem Trotustal und den; Donaudelta 
Wache hielten, fehlten aller Enden und fochten weitab vom großen Ent¬ 
scheidungsfeld des Westens, wo die englisch-französische Leeresmacht immer 
drohender emporwuchs und dem erschöpften deutschen Feldheer von Tag 
zu Tag schwerer gerüstet entgegentrat. 
In den Siegesgang Falkenhayns und Mackensens klang Tag und Nacht 
das Echo der Materialschlachten, die Englands und Frankreichs Leere an 
Stegemanns Geschichte des Krieges IY is
	        
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