Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

222 Der Feldzug in Rumänien vom 28. Aug. 1916 bis 19. Jan. 1917 
Kosch und Nerezoff bringen Braila nach fünftägigen Kämpfen zu 
Fall. Die Donauarmee schwenkt um den rechten Flügel und umfaßt, durch 
Schmettow in Flanke und Rücken gedeckt, die Stadt von Westen, Narazoff 
greift auf dem Ostufer der Donau nach Norden aus, umfaßt Macin und 
nimmt die Rückzugslinie unter Feuer. Vom 31. Dezember bis 9. Januar 
kämpft sich die Donauarmee an die Stadt heran, die in weitem Bogen von 
Feldstellungen umgeben ist und hartnäckig verteidigt wird. Erst als die deutsche 
Artillerie Bresche schießt und die 217. Division die Verbindungen Brailas 
abzuschneiden droht, beginnt der Russe zu weichen. Er sprengt Fabriken 
und Speicher, räumt in der Nacht auf den 5. Januar den Brückenkopf Macin 
und zieht sich fechtend in der Richtung Galatz zurück. Am 5. Januar dringen 
Deutsche und Bulgaren von allen Seiten in die Stadt und scheuchen die 
russischen Nachhuten über die Serethmündung. 
Die Schlacht bei Focsani-Fundeni 
Unterdessen ist die 9. Armee kämpfend gegen die strategische Tiefenlinie 
der Putna vorgerückt. Die Putna entspringt im Innern des Berezker Ge¬ 
birges, bricht sich in tiefen Schluchten nach Osten Bahn, tritt nordwestlich 
von Focsani aus dem Hügelland von Odobesti heraus und durchzieht in ge¬ 
wundenem Lauf, Sümpfe, Teiche und Seitenstränge bildend, die Moldau- 
ebene, um oberhalb der Schleife von Fundeni in den Sereth zu münden. 
Focsani liegt, von der Putna im Norden und Osten umflossen und im Süden 
von zwei kleineren Wasserläufen, dem Rimnaflüßchen und dem Milcovod 
gedeckt, zwischen den Putnasümpfen und der Bergflanke von Odobesti am 
Südwestzugang der Moldau gebettet. Bon festen Werken und weitläufigen 
Feldstellungen umgeben, bildete die Feste den Flügelstühpunkt der russo- 
rumünischen Front und beherrschte zugleich die nach Norden und Osten 
führenden Straßen. König Karol hatte die Feste gegen die Russen gebaut 
und sie als Schlüssel der Walachei betrachtet — jetzt verteidigte der Russe 
sie, um die Moldau zu schützen und sich ihrer als Ausfallstor zu bedienen, 
wenn die rumänische Armee wieder erstark war und die allgemeine Kriegs¬ 
lage zur Wiedereroberung der Walachei lockte. 
Falkenhayn ließ ihm keine Zeit, sich lange mit solchen Hoffnungen zu 
tragen. Er ging am 29. Dezember aus der Verfolgung zum Angriff über, 
setzte die Gruppe Kühne auf die Serethschleife von Fundeni—Nomoloasa 
und die Gruppe Morgen auf Focsani an und ftihrte die Gruppe Krafft 
v. Dellmensingen abermals ins Gebirge, um die feindliche Ausfallsstellung 
zu umgehen und über Odobesti ins Putnatal einzubrechen. 
Bon ihrem alten Angriffsgeist beMgelt, ging die 9. Armee mit Zu¬ 
versicht in die Schlacht. Der Russe erwartete den Feind stehenden Fußes.
	        
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