Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpfe in den Tra ns sylva Nischen Alpen 191 
wurde heftig angefallen. Die 2. Gebirgsbrigade und Tutscheks linker Flügel 
behaupteten sich in ihren Stellungen bei Salatrucu und Arefu, warfen die 
aus dem Quelltal des Arges in ihren Rücken einbrechenden Rumänen wieder 
nach Südosten, verbrauchten aber in diesem Kampf ihre letzte Kraft. Rach 
zweitägigem Ringen mußte sich die 2. Gebirgsbrigade entschließen, nach 
Norden auszuweichen. Da begann plötzlich die Mitte der feindlichen Front 
nachzugeben. Von Umfassung bedroht und durch unermüdliche Angriffe 
des Alpenkorps zermürbt, räumte der Rumäne am 21. Oktober Caneni und 
ging über Greblesti auf die Mormontahöhe und Gaujani zurück. Die Ver¬ 
bündeten hatten den Gegenstoß abgewettert, waren aber nicht imstande, 
den Angriff sofort wieder aufzunehmen. Kraffrs Korps war erschöpft, Re¬ 
serven nicht zur Stelle, Weg und Steg lagen verschneit. So endete Kraffts 
kühner Vorstoß, der das Alttal beinahe aufgesprengt hätte, ehe noch Kneußl 
am Jiu zum Angriff schritt, als Fesselungsunternehmen auf den Gipfeln 
des winterlichen Gebirges dicht vor den sanft gen Süden abfallenden Köhen- 
stufen. Falkenhayn sandte ihm Teile der 8. und 11. bayerischen Division, 
um ihn vor Rückschlägen zu bewahren. 
Richt minder heftig wurde um die Straße Törzburg—Campolung und 
die Öffnung des Dambovitatales und des Targuluitales gerungen. Als die 
Stoßkraft der 8. Gebirgsbrigade und der 76. Reservedivision sich nach blutigen 
Gefechten und der Eroberung Rucars und Dragoslaveles am Nordhang des 
Mateiasstockes, 7 Kilometer nordöstlich von Campolung, erschöpfte, rückte 
die 12. Bayerndivision in Morgens Kampflinie und drang im zerklüfteten 
Gelände gegen Campolung vor. Da rief der Rumäne zwei frische Divisionen 
von Targoviste heran und bot dem Gegner am 18. Oktober wiederum Kalt. 
Staabs war nach der Einnahme von Tömös bei Predeal von Rumänen 
und Russen festgehalten worden und mühte sich vergebens die weitgesponnenen, 
riefgegliederten Sperrstellungen zu beiden Seiten der Paßstraße mir ge¬ 
ballten Kräften zu durchbrechen. Er schlug daher den Weg stückweise frei, 
indem er Linie um Linie mit Geschütz zerschmetterte und Schritt für Schritt 
vordrang. Am 23. Oktober stürmte er Predeal und drang gegen Azuga vor. 
Die 89. Division war anfangs rascher vom Fleck gekommen und hatte 
den Tatarhavaspaß und den B odzapaß im Nachstoß in ihre Gewalt gebracht, 
wurde aber bald darauf von stärkeren Kräften angegriffen, in die Abwehr 
gezwungen und konnte nicht mehr daran denken, das Buzautal zu öffnen. 
Schmettow war der Flankengruppe Presans, die sich von Lonigberg 
ms Becken von KezdiväsLrhely zurückgezogen hatte, hart auf die Kacken 
getreten und mit dem Feind in den Oitozpaß eingedrungen. Die ihm unter¬ 
stellten Österreicher, Goldbachs 71. Division, rissen das Oitoztal in einer 
Länge von 15 Kilometern auf und erschienen am 20. Oktober schon bei Keres- 
trau in der Südflanke von Tirgul Okna vor der Pforte des Trotusrales. 
Da traten den Österreichern plötzlich russische Divisionen gegenüber. Der
	        
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