Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

190 Der Feldzug in Rumänien vom 28.Aug. 1916 bis 19.Ian. 1917 
flavele leisteten und wachsenden Gegendruckes im Gyergyögebirge, wo der 
Russe Presans Divisionen ablöste, gab es keine andere Aushilfe als die Ver¬ 
legung des Schwergewichtes nach Westen. 
Am den Rumänen die Verstärkung des bedrohten Flügels zu erschweren, 
sollten die Angriffe der Gruppen Krafft v. Dellmensingen, Morgen und 
Staabs fortgesetzt und dem Feind im Alttal, vor Campolung und Sinai« 
hart zugesetzt werden. Es war ein gewagtes Spiel, das eine Zerstreuung der 
Kräfte auf weitgespannter Front nach sich zog, aber es galt, das Gebirge zu 
überwinden, ehe der Winter hereinbrach. 
Auch der Rumäne handelte. Er suchte überall die günstigsten Wider- 
standslinien zu behaupten oder zurückzugewinnen und griff am 13. Oktober 
am Vulkanpaß an. Er warf sich in der Nacht mit großer Übermacht auf 
die deutschen Bataillone der 301. Division und drängte sie gegen Petroseny 
zurück. Am Abend des nächsten Tages rafften die Deutschen die letzte Kraft 
zusammen und eroberten die verlorenen Stellungen zurück. Der Überfall 
mahnte Kneußl zur Vorsicht und veranlaßte ihn, die Vorbereitungen 
zum großen Angriff auf die Paßhöhen zu beschleunigen. 
üm Kneußl zu entlasten und sich selbst vom feindlichen Druck zu befreien, 
griff Krafft v. Dellmensingen am 15.Oktober auf der FrontMonte Robu— 
Caneni—Surul an. Er setzte Goigingers Brigaden auf den Flügeln zur ünr- 
fassung an und trieb Tutscheks Alpenkorps im Zentrum als Keil in den Feind. 
In wildem Schwung stieß die 10. Gebirgsbrigade über den Monte Robu 
nach Süden vor, erstürmte den Pietroasa und suchte von dem südöstlich 
streichenden Grat der Ververitahöhe das Lotrutal zu erreichen, das als 
Querfurche zum Alt zieht. Am Tage darauf brach Goigingers 2. Älpler¬ 
brigade auf dem linken Flügel über die Moscovulscharte gegen Südosten 
vor, erreichte das Längs tal des Topologusiusses und gewann Schulter an 
Schulter mit dem Alpenkorps die Straße, die von Caneni abzweigend über 
Gaujani—Titesti—Perisani ins Topologutal hinabsteigt und südlich von 
Salatrucu einen Seitenstrang über Rüdem ins große Arges tal nach Curtea 
de Arges aussendet. 
Letzter Lerbstglanz leuchtete auf den Bergen, Rauhreif stob von den 
Bäumen, und vom Nachtfrost gehärtet lag die Erde, als Deutsche und Öster¬ 
reicher den Angriff über Gipfel und Gründe südwärts trugen, doch als er in 
der Linie Salatrucu—Arefu gipfelte, kam die Natur den Rumänen zu Lilfe. 
Ein ünwetter wälzt sich aus Nordwesten heran und überschüttet die Trans- 
sylvanischen Alpen mit Schnee. Eisiger Sturm wehte die Flocken zu Laufen, 
riß die Tragtiere von den glatten Felsenstufen und unterbrach die Verbin¬ 
dungen der tief im Gebirge steckenden Verbündeten mit dem Becken von 
Lermannstadt. Der Rumäne holte zum Gegenhieb aus, schlich sich an die 
10. Gebirgsbrigade heran und stieß den rechten Flügel Kraffts vom Lotrutal 
und der Ververita gegen den Monte Robu zurück. Auch der linke Flügel
	        
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