Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

188 Der Feldzug in Rumänien vom 28. Aug. 1916 bis 19. Jan. 1917 
Gelang es Falkenhayn, zwischen demOitozpaß undTörzburg durchzubrechen, 
so führte ihn der Vormarsch — welches Tal er auch wählen mochte — un¬ 
mittelbar vor die Osttore Bukarests und in den Rücken der weiter westlich 
kämpfenden Armeen. 
Am dem Anheil zu begegnen, das aus solchen Operationen erwachsen 
mußte, kämpften die Rumänen auf den Kronstädter Paßhöhen mit dem 
Mute der Verzweiflung. Aber auch im rumänischen Alttal, am Ausgang 
des Rotenturmpaffes, im Vulkangebirge, an der Iiuklamm und bei Orsova 
stellten sie sich, in die Verteidigung geworfen, entschlossen zum Kampf und 
hielten die Pforten der Walachei gesperrt. Da sie jetzt auf den inneren Linien 
kämpften und im Vertrauen auf russischen Zuzug starke Kräfte bei Bukarest 
vereinigen konnten, um sie rasch an die bedrohten Punkte zu werfen, sahen 
sie den Angriffen Falkenhayns gefaßt entgegen. Sie hofften, den Angriffen 
so lange mit Nachdruck zu begegnen, bis der Winter hereinbrach und die 
Deutschen zm Ruhe zwang. And es schien, als hofften sie nicht umsonst. 
Wochenlang rüttelte Falkenhayn vergebens an den Gebirgspforten der 
Walachei. Die 9. Armee kämpfte nach der Schlacht bei Kronstadt, in einzelne 
Gruppen aufgelöst, mit verbissenen Zähnen um die Öffnung der Gebirgs- 
tore. Am äußersten linken Flügel der 9. Armee focht Schmettow, der die 
österreichische 71. Division und das Kavalleriekorps gegen den Oitozpaß 
vorgeführt hatte; rechts anschließend rang die 89. Division um den Tatar- 
Lavas- und den Bodzapaß; bei Altschanz und Tömös kämpfte Staabs 
mit der 187. Division und der 51. Lonveddivision; bei Törzburg stand Mor- 
gen, der die 76. Reservedivision und die in Eilmärschen herangeführte 8. Ge- 
brrgsbrigade Comads gegen Dragoflavele vortrieb; am Rotenturmpaß 
focht Krafft v. Dellmensingens Alpenkorps, dem Goiginger mit der 2. und 
10. Gebirgsbrigade zu Lilfe geeilt war; im Vulkangebirge kämpfte die durch 
zwei deutsche Baraillone verstärkte, 144. österreichische Landsturmbrigade, 
die als 301. Division mit der 11. Bayerndivision zur Gruppe Kneußl vereinigt 
worden war; bei Orsova endlich hielt die verstärkte k. und k. 145. Landsturm- 
brigade unter Oberst v. Szivo den Feind in Schranken. 
Überall wurde erbittert gekämpft. Bei Petroseny wich der Rumäne 
«ach der Schlacht bei Lermannstadt aus freien Stücken auf die Grenzpäffe, 
hielt aber den Szurdukpaß, den Vulkanpaß und die Iiuklamm fest verschlossen. 
Am Rotenturmpaß hatte der Kampf keinen Augenblick geruht. In der 
Nacht auf den 3. Oktober war das letzte Bataillon Manoleseus unter großen 
Verlusten in verzweifeltem Anprall nach Süden durchgebrochen. Vom 
Monte Robu bis zum Surul tobten erbitterte Gefechte. Angriffe und Gegen- 
««griffe verflochten sich. Am 5. Oktober begann Krafft den Einbruch ins 
rumänische Alttal vorzubereiten. Als Goigingers alpenländische Brigade« 
bei Caneni eintrafen, stritt hier die Auslese deutscher und österreichischer 
Gebirgstruppen gegen den Feind, der sich ihnen mit verstärkten Kräften
	        
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