Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

170 Der Feldzug in Rumänien vom 28. Aug. 1916 bis 19. Jan. 1917 
Falkenhayn blickte mißtrauisch zum Fogaraser Gebirge hinüber. Er 
hatte Tutschek durch Krafft v. Dellmensingen anweisen lassen, nicht nur die 
Paßstraße zu sperren, sondern auch Truppen quer über die Klamm gen Osten 
vorzutreiben, um die Waldpfade zu sperren. Er glaubte durch das Glas 
Schluchten zu erkennen, mit deren Lilfe man den Grenzgrat zwischen Roten- 
türm und dem Surul, einem 2281 Meter hohen Gipfel, zur Rot wohl über¬ 
schreiten konnte. Aber die Brigade Tutschek, die sich unter unsäglichen 
Schwierigkeiten zur Paßhut durchgerungen hatte, wurde am 26. September 
von Norden und Süden so heftig angegriffen, war so sehr mit ihrer Haupt¬ 
aufgabe, der Sperrung der Paßstraße, beschäftigt, daß ihr zu einem Vor¬ 
stoß über diese hinaus weder Zeit noch Kraft blieb. Sie kämpfte bei Caneni 
schon auf Leben und Tod, als das Korps Staabs noch am Trinkbach, dem 
ersten großen Abschnitt südwestlich von Lermannstadt, rang und Manolescu 
noch im Zentrum, südlich von Lermannstadt zu Gegenstößen schritt. 
Die Talschlacht begann. Staabs griff an, überschritt den Cibin und 
erkämpfte am 26. September die Löhen von Guraro und Poplaka. Am 
27. September erreichte er in südöstlicher Richtung vordringend mit dem 
rechten Flügel den Trinkbach. Während die 187. Division am gebirgigen 
Äser des Trinkbaches Fuß faßte, gewann die 51. Lonveddivision in der 
Ebene südlich von Lermannstadt Raum. Da ging Manolescu am 27. Sep¬ 
tember zum Gegenstoß über und heftete die Angarn wenige Kilometer süd- 
sich von Lermannstadt fest. Anterdeffen drängte die 76. Reservedivision 
den Gegner in zähen Kämpfen vom Rotberg auf Kastenholz—Lermany 
an den Laarbach zurück. 
Schmettow stützte den Angriff des Korps Staabs so gut er konnte und 
schob seinen sinken Flügel am 26. September wieder an den Altfluß vor. 
Anbekümmert um die von Osten drohende Gefahr, warf er einige Schwadro¬ 
nen leichter Reiter mit Geschützen auf das Südufer des Flusses, um das Tal 
zu sperren und am Porumbach gegen das Fogaraser Gebirge Raum zu ge¬ 
winnen. Als von Fogaras her rumänische Kavallerie erschien, die offenbar 
die Verbindung Grainiceanus mit Manolescu Herstellen sollte, empfing 
Schmettow sie am Arpas, einem etwa 25 Kilometer östlich vom Rolen- 
turmpaß aus dem Fogaraser Gebirge tretenden Nebenfluß des Alt, mit 
weittragenden Kanonen und trieb sie gegen Osten zurück. 
Falkenhayn würdigte die Warnung, die im Auftauchen rumänischer 
Reiter in seiner linken Flanke lag, und befahl Staabs, den Lauptangriff so 
schnell wie möglich durchzuführen. Während Staabs am 27. September 
am Trinkbach rang, machte Schmettow noch entschiedener nach Osten Front. 
Dort war jetzt im Morgennebel stärkere rumänische Kavallerie aufgetaucht, 
um in den Waldkulissen des Arpasfluffes zu verschwinden. Schmettow sandte 
ihr seine letzte Reserve, Lusaren mit Laubitzen, entgegen. Anterdeffen waren 
seine leichten Reiter über den Alt gen Süden vorgedrungen und im Kampfe
	        
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