Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpf« im Alttal und am Rotenturmpaß 169 
In der Nacht auf den 25. September erhielt Falkenhayn von Landes- 
bewohnern die Kunde, daß rumänische Artillerie durch die Altklamm nach 
der Walachei abfahre. Gleichzeitig glaubte Staabs vor seiner Front rück- 
läufige Bewegungen wahrzunehmen. Manolescu schien nicht mehr auf Ver¬ 
weilen im Becken von Lermannstadt, sondern sogar schon auf Rückzug zu 
sinnen. Latten ihn die Botschaften vom Erscheinen des Alpenkorps in der 
Gebirgsflanke so erschreckt oder zog Culcer auch von Lermannstadt Ver¬ 
stärkungen nach Petroseny? 
Die Kämpfe im Alttal und am Rotenturmpaß vom 25. bis 
28. September 1916 
Falkenhayns Stunde war gekommen. Seine Divisionen standen sprung. 
bereit. Der Aufmarsch war trotz der von allenSeiten drängenden Ereignisse, 
trotz aller auftauchenden Zweifelsfragen mit erstaunlicher Ruhe und Sicher¬ 
heit zu Ende geführt worden. Die Amgehung war so gut wie gelungen. Die 
Brigade Tutschek des Alpenkorps stand an und auf der Paßstraße im Rücken 
der Rumänen, das verstärkte XXXIX. Reservekorps des Generals Staabs 
stand mit der 187. Division westlich von Lermannstadt im Cibintal bei Ko- 
kova und an den Längen des Distelberges, mit der 51. Lonveddivision nord- 
westlich anschließend vom Distelberg bis zur Straße Lermannstadt—Salz- 
bürg und mit der ins Zentrum der Front gezogenen 76. Reservedivision auf 
den Löhen nördlich und nordöstlich von Lermannstadt zum Gegenangriff 
bereit. Schmettow hatte sich nach hartem Kampf in der Linie Beresmart— 
Lolzmengen an den Längen des Rotberges und an den Äsern des Laarbaches 
gesetzt und hütete die Flanke der Armee. Am ganz sicher zu gehen, spähte eine 
weit vorgeschobeneAbteilung talaufwärts, wo jedenAugenblick dieSpitzen der 
2. rumänischen Armee erscheinen konnten, um Popovici die Land zu reichen. 
Falkenhayn befahl Staabs in der Frühe des 26. September mit vor- 
geschobener rechter Schulter zum Angriff anzutreten. 
Es war ein Lerbsttag in Blau und Gold. Vom Distelberg, auf dem 
General v. Falkenhayn seinen Standort genommen hatte, umfaßte der Blick 
das weitgespannte, sanftgebettete Schlachtgefilde. Weit aufgeschlagen lagen 
die Täler. Die Berge standen in die bunte Pracht ihrer Wälder gehüllt 
und von klarer Sonne überströmt, in tausendfältiger Gliederung aufgeschlossen. 
Auf einzelnen hochgereckten Gipfeln des Fogaraser Gebirges leuchtete frisch 
gefallener Schnee. Ein wolkenloser Limmel spannte seine Bläue über die 
romantische Landschaft, in der Städte, Dörfer, Burgen und Löse ausgestreut 
lagen. Meist alte deutsche Siedlungen, deren Namen erbarmungslos madja- 
siert waren, deren Anlage aber vielfach die germanische Lerkunst nicht ver¬ 
leugnete.
	        
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