Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

82 Der Feldzug im Osten vom 14. Nov. 1914 bis 31. Aug. 1916 
und Tertszczanfti als Armeeführer, Fach als Armeeführer eines Armee¬ 
korps und Lauer als Führer eines Kavalleriekorps. Neben ihnen fochten 
die deutschen Gruppenführer. Da war Marwitz, der im Februar noch bei 
Frise an der Somme gefochten, kämpfte Bernhardy, der an der Bahnlinie 
Luzk—Kowel zuerst den Riegel vorgestoßen hatte, standen die Korpsführer 
Falkenhayn und Lüttwitz. Allmählich füllten sich die Lücken der aufgebroche¬ 
nen Front. Lindenburg sandte die 107. und 108. Division der Armeeabtei¬ 
lung Scholtz und die bayerische und die 9. Kavalleriedivision Eichhorns. 
Von Verdun kam die 11. bayerische Infanteriedivision. Im ganzen standen 
um diese Zeit etwa 10 deutsche Infanterie- und zwei deutsche Kavallerie¬ 
divisionen und etwa ebenso viele österreichisch-ungarische Divisionen an der 
Ikwa, am Stochod und am Styr unter Linsingens Befehl. Alle diese Ver¬ 
bände waren gelichtet, die österreichischen so zerzaust, daß sie kaum noch ein 
Drittel der alten Kampfkraft in die Wagschale werfen konnten. Trotzdem 
hielt Linsingen Kaledins Stürmen stand. Aber er fühlte, daß der Gegner 
auf Größeres sann und die örtlichen Erfolge zeitlich bedingt waren. 
In der Tat dachte der Russe nicht daran, den Angriff einzustellen und 
wertete die verlustreichen Gefechte, die seit dem 15. Juni die wolhynischen 
Gefilde zwischen Styr und Stochod zerstampften, als Vorkämpfe zu neuer 
Schlacht. Sobald die Korps der russischen Nordfront in den Styrbogen 
eingenickt waren, sollte der entscheidende Kampf um Kowel und die Straße 
Brody—Lemberg beginnen. 
Die Kämpfe in der Bukowina und im Dnjestrtal vom 
19. Juni bis 3. Juli 1916 
Während Linsingen die Russen zwang, sich in der Moorlandschaft und 
auf den Sandzungen zwischen Styr und Stochod und an den Äsern der Lipa 
und Turija in hin- und herwogenden Gefechten zu schlagen, standen Boehm- 
Ermolli und Bothmer im Sererhgrund und an der Strypa immer noch fest. 
Erst als Pflanzer-Baltin Czernowitz preisgab und Puhallo an der Slo- 
nowka zurückgedrängt wurde, begann sich die Lage der beiden Armeen zu 
verschlechtern. 
Die k. und k. 7. Armee wurde allmählich aus der Front herausgedrückt 
und ihr Zusammenhang mit Bothmers verlängertem Südflügel gelockert. 
Am 19. Juni rollte Leschitzki den rechten Flügel Pflanzer-Baltins auf und 
setzte den eiligst über den großen Sereth weichenden Österreichern die Ka¬ 
valleriekorps Kellers aus die Fersen. Es blieb den Österreichern nichts übrig, 
als die ganze Bukowina zu räumen, um Lals über Kopf die Karpathen zu 
gewinnen und die Pässe zu sperren. Während der linke Flügel der 7. Armee 
noch zwischen Dnjestr und Pruth focht und sich bei Zablotow hinter der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.