Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Die Verfolger des deutschen Geschwaders 
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dessen grüne, wolkengekrönte Berge und tiefe, von Wasserstürzen brausende 
Fjorde sich den deutschen Seeleuten als letzte große Südsee-Erinnerung 
einprägten. 
Am 3. Oktober trat das Geschwader den Marsch durch die einsame 
Weite des südlichen Stillen Ozeans an, um die Kreuzer „Dresden" und 
„Leipzig" an sich zu ziehen und dem Feind mit gesammelten Kräften ent¬ 
gegenzutreten. 
Der Kreuzer „Dresden" war im Juli 1914 durch den Kreuzer „Karls- 
ruhe" von der ostamerikanischen Küste abgelöst worden, wurde aber 
vor der Lissung des Leimatwimpels von der Kriegserklärung überrascht 
und setzte sofort das Kriegszeichen, um im Verein mit „Karlsruhe" dem 
Landelskrieg obzuliegen. „Karlsruhe" war bestimmt, in den ostameri- 
kanischen Gewässern zu bleiben, und versenkte dort bis zum 26. Oktober 
etwa 100 000 Tonnen feindlichen Schiffsraum, fiel aber am 4. November 
auf hoher See einer Explosion der Pulver- und Torpedokammern zum Opfer. 
„Dresden" kreuzte im August an der brasilianischen Küste und umfuhr dann 
in weitem Bogen das Kap Lorn, um sich mit dem Kreuzergeschwader zu 
vereinigen. Am 4. Oktober schlug das erste Funkzeichen des Kreuzers „Dresden" 
an die Antenne des Admirals v. Spee, und zwei Nächte später meldete der 
Funke den Kreuzer „Leipzig", der den Japanern vorMazatlan entgangen war. 
Der Admiral atmete leichter. Sein Befehl rief alle Kräfte nach der Osterinsel, 
dem einsamen Felseneiland, das als weit vorgeschobener Posten Südamerikas 
in der gewaltigen Brandung des Stillen Ozeans steht und den aus den 
Tropen zurückkehrenden Schiffer mit kühleren Winden und seltsamen Götter¬ 
bildern empfängt. Die Strategie des deutschen Admirals feierte ihren ersten 
Triumph. Bon den Marquesasinseln nahte er selbst mit „Scharnhorst", 
„Gneisenau" und „Nürnberg", vonMazatlan schoß „Leipzig" heran und von 
den Iuan-Fernandez-Jnseln nahte „Dresden" — die Vereinigung aller 
verfügbaren deutschen Seestreitkräfte auf einem einzigen Punkt des Erd¬ 
balls, der einzigen strategischen Ausfallbasis des Stillen Ozeans, war 
geglückt. Am 12. Oktober wehte die Flagge des Grafen v. Spee über zwei 
Panzerkreuzern und drei kleinen Kreuzern, die aus der Osterinsel ihre Bunker 
füllten und sich zum Kampfe mit den feindlichen Geschwadern fertigmachten. 
Die Verfolger des deutschen Geschwaders 
Als die deutsche Streitmacht sich bei der Osterinsel vereinigte, standen 
die zur Verfolgung aufgebotenen Geschwader Japans, Australiens, Frank¬ 
reichs und Englands aus dem siüssigen Feld noch weit zerstreut. Die fran¬ 
zösischen Streitkräfte fielen völlig außer Betracht, seit Graf Spee die Ge¬ 
wässer Polynesiens verlassen hatte, denn „Montcalm", „Desaix" und
	        
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