Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Spees Fahrt von den Marschallinseln zur Osterinsel 51 
zuschlagen. Am 27. November lief „Ayesha" mit der deutschen Kriegsflagge 
am Mast in Padang ein. Am 29. November verließ das Schiff den Lasen 
wieder und kreuzte auf hoher See, bis der deutsche Dampfer „Choising" 
herankam. Da der kleine, wurmstichige Segler dem Monsun nicht gewachsen 
war, versenkte Mücke das Schiff und stieg am 16. Dezember auf „Choising" 
über, hißte kühl Flagge und Wimpel und steuerte nach Perim. Anker un¬ 
säglichen Schwierigkeiten durchbrachen die Emdenleute die britische Sperre 
und stiegen am 9. Januar im Roten Meere auf arabische Segelbarken über. 
Nach zweimaligem Schiffbruch erreichten sie das ungastliche Äser und schlugen 
sich durch räuberische Beduinenstämme durch, um ihre Odyssee durch einen 
Wüstenmarsch nach Dschidda zu krönen. Im Frühling gelangten sie über 
Damaskus nach Konstantinopel und brachten am 23. Mai 1915 die letzte 
Flagge des Kreuzers „Emden" ins deutsche Quartier. 
Spees Fahrt von den Marschallinseln zur Osterinsel 
Als die Brücke von Pera unter den Tritten der Emdenleute klang, hatte 
das deutsche Kreuzergeschwader seine Bahn längst vollendet. 
Vizeadmiral Graf v. Spee war nach dem Ausscheiden des Kreuzers 
„Emden" und des Dampfers „Markomannia" nach den Marschallinseln 
gefahren und hatte am 19. August im Atoll Enivetok Anker geworfen. 
Nachdem die Kriegsschiffe ihre Kohlenräume in der Lagune frisch gefüllt 
hatten, setzte er die Fahrt am 22. August fort, um das Majuroatoll zu 
erreichen und dort auf den Kreuzer „Nürnberg" zu warten, der von Enivetok 
nach Lonolulu gesandt worden war und genauere Nachrichten über die 
Kriegslage in Europa und auf den Ozeanen einziehen sollte, als die auf¬ 
gefangenen englischen und amerikanischen Funksprüche dem Geschwader zu 
übermitteln pflegten. Bor Majuro stieß der Russe „Rezan", der inzwischen 
im Lasen von Tsingtau in einen deutschen Lilfskreuzer verwandelt worden 
war und mit den Geschützen und der Besatzung des alten Kreuzers „Kor¬ 
moran" auch dessen Namen übernommen hatte, zu Spees Geschwader. Graf 
Spee bestimmte ihn nebst dem Lilfskreuzer „Prinz Eitel Friedrich" zu 
Kreuzfahrten in der Südsee und trat dann mit „Scharnhorst" und „Gneisenau" 
den Marsch nach den englischen Christmasinseln an. Anterwegs ereilte ihn 
die Nachricht von der Eroberung Samoas durch die Australier. Am 6. Sep¬ 
tember kehrte „Nürnberg" zu dem Geschwader zurück, das am 7. September 
vor den einsamen Koralleninseln Anker warf. Der Kreuzer „Nürnberg" 
war dem japanischen Schlachtkreuzer „Kongo", der ihn vor Lonolulu 
abfangen sollte, in einer mondhellen Nacht entwischt und wurde nun von 
Spee zur Zerstörung der Kabelstation nach der Laguneninsel Fanning 
entsandt.
	        
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