Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

450 Der Balkanseldzug vom 28. Juli 1914 bis 25.Jan. 1916 
zur Auffassung des auf die Avalakuppe zurückgegangenen syrmischen Korps, 
schon wälzten sie den an die Donau gelehnten linken Flügel des General¬ 
majors v. Schön stromaufwärts gegen Pancevo. Blieb Frank noch länger 
auf dem Südufer der Save und der Donau zwischen Obrenovac und Pancevo 
stehen, so drohte der 5. Armee völlige Vernichtung. 
Potiorek gehorchte dem Zwang und gab Befehl, Belgrad zu räumen, 
über die Stromschranke zurückzugehen und die Brücken zu sprengen. 
Schritt für Schritt wichen die Österreicher am 13. Dezember gegen die 
Stadt. Nachhuten verteidigten die Kuppen des Berglandes und die Flanken¬ 
stellungen auf den Aferhügeln der Save, der Topciderska und der Donau 
noch 24 Stunden, um dem Troß und der Masse der Armee Zeit zu lassen, 
sich aus den Gassen Belgrads herauszuwinden und das linke Äser zu gewinnen. 
Am Abend des 14. Dezember erfaßte das Rückzugsgefecht das Belgrader 
Glacis. Die 104. Landsturmbrigade verteidigte die Prinz-Eugen-Schanzen 
am Südosteingang der Stadt gegen die mit wildem Zivioruf stürmenden 
Serben, bis der Feind Artillerie heranzog und Bresche schoß. Am Morgen 
des 15. Dezember verließen die letzten Österreicher die von serbischen Fahnen 
wimmelnde Stadt und zogen sich in die Brückenschanze zurück. Am 1 Ahr 
gaben sie auch die Schanze auf, sprengten die Brücke und rückten nach Semlin. 
Potioreks Angriffsfeldzug war gescheitert, der Serbe wieder Lerr 
seines Landes, Syrmien, Bosnien und das Banat aufs neue bedroht und 
das Ansehen der österreichischen Waffen auf dem Balkan schwer geschädigt. 
Österreich-Angarn war nicht in der Lage, einen neuen Feldzug gegen 
Serbien zu unternehmen, nachdem die Armee Potiorek im Dezember 1914 
zum Rückzug über Drina, Save und Donau gezwungen worden war. Die 
5. Armee verließ den Kriegsschauplatz, auf dem sie große Opfer gebracht 
hatte, und erschien im Januar 1915 in Galizien und in der Bukowina, um 
die rechte Flanke der Karpathenverteidigung zu decken. Die 6. Armee 
blieb in Syrmien und Bosnien stehen und übernahm die Lut der Strom- 
flanken, ohne sich auf neue Wagestücke einzulassen, bis sie an die Jsonzo- 
grenze abrückte. Potiorek legte den Oberbefehl nieder. 
Die Offensive der Deutschen, Österreicher und 
Bulgaren in Serbien und Montenegro 
Die Serben, die im Kampfe mit Potiorek schwere Verluste erlitten 
hatten, waren nicht geneigt, den Krieg noch einmal auf feindliches Gebiet 
zu tragen. Sie begnügten sich damit, Belgrad, das Belgrader Bergland, 
die Macva und die Drinahöhen zu besetzen und die Stromschranken stark zu 
befestigen und mit Geschütz zu versehen und hielten ihr Pulver trocken.
	        
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