Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

446 Der Balkanfeldzug vom 28. Juli 1914 bis 25. Jan. 1916 
General v. Frank, der sich plötzlich zur Eile getrieben sah, war erst im 
Begriff, um den rechten Flügel zu schwenken. Das VIII. Korps, das den 
„Pivot" der Bewegung bildete, war angesichts der gefährlichen Verstrickung 
der 6. Armee am Morgen des 4. Dezember selbsttätig zum Angriff vor¬ 
gegangen, um den Gegenangriff des XIII. Korps zu unterstützen, und hatte 
nördlich der Straße Arangjelovac—Lazarevac Raum gewonnen, wurde 
dann aber vor der Höhenlinie Okreaak—Slatina—Stojnik festgehalten 
und in die Abwehr gedrängt. Franks linker Flügel erreichte auf dem Vor¬ 
marsch gen Südosten und Süden die Gegend südlich des Avalaberges und 
gelangte an der Bahnlinie Belgrad—Mladenovac—Polanka bis Ripanj. 
Die Serben ließen ihn gewähren. Sie schanzten weiter südlich auf den Kuppen 
der Kosmajlandschaft, die die Nordsianke der Zentralstellung von Arangje¬ 
lovac—Kragujevac—Cacak zwischen der westwärts zur Lukavica fließenden 
Turija und der ostwärts gey Semendria ziehenden Ralja mit natürlichen 
Bastionen füllte und dem Verteidiger sichere Anlehnung bot. 
Am 6. Dezember wurden Potioreks Hoffnungen auf Wiederherstellung 
der strategischen Lage zu Grabe getragen. Bevor die 5. Armee in der 
Lage war, die Stellung bei Kosmaj mit Nachdruck anzugreifen, wurde 
die 6. Armee von der Prostruga verdrängt und die Südflanke der Öster¬ 
reicher vollends aufgerissen. Zur gleichen Zeit wurde Snjaric vor Llziee in 
ungünstigen Kampf verwickelt. Er sah sich gezwungen, die aus dem Morava¬ 
tal zurückflutende 4. Gebirgsbrigade aufzunehmen und fechtend gegen die 
Drina zurückzugehen. Dadurch wurde die rechte Flanke Potioreks ganz 
entblößt und das XVI. Korps zum Rückzug in nördlicher Richtung genötigt. 
Das XVI. Korps schlug sich mit Eingebung. Als die Prostrugastellung 
ins Wanken kam, wich Wurms rechter Flügel von der Gojnagora auf den 
Maljenstock und setzte sich hier fest. Aber auch diese Stellung zerbrach unter 
den ungestümen Angriffen der begeisterten Serben, die am 6. Dezember 
auf der ganzen Linie von Golubac bis Kozomor zum Sturm vorgingen. 
Bon französischen Feldgeschützen begleitet und strahlender Sonne beschienen, 
brachen sie in die Zwischenräume der dünnbesetzten Kuppen, auf denen die 
zusammengeschmolzenen Brigaden des XVI. Korps sich verzweifelt wehrten. 
Die Österreicher verschossen ihre letzten Granaten, um den Rückzug auf Bal- 
jevo zu decken und räumten erst in der Nacht das Feld. Am 7. Dezember 
langten die Trümmer des XVI. Korps auf dem linken Afer der Kolubara an. 
Als das XVI. Korps auf Baljevo wich, bog das XV. Korps seinen 
rechten Flügel nach Süden ab und ging unter hartem Kampf über Moravci 
auf Milovac zurück. Misic griff die Österreicher zwischen Ljig und Kolubara 
unermüdlich an und ließ der 40. Lonveddivision und der 48. Division bei 
Milovac stark zur Ader. Erst in der Nacht auf den 9. Dezember gelang es 
dem XV. Korps, den Feind abzuschütteln und sich auf das linke Kolubara- 
ufer zu retten.
	        
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