Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Die Schlacht an der Kolubara 
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Osten und Süden angefallen und sollte auf dem linken Flügel über die 
Kolubara und den Ljig, im Zentrum und auf dem rechten Flügel über die 
durcheinandergeworfenen Kuppen der Prostruga, der Gojnagora und des 
Maljenstockes gen Valjevo zurückgetrieben und in die Kukuruzfelder der 
Macva gejagt werden. 
Der Ansturm wurde von den Serben mit verzweifelter Entschlossenheit 
ausgeführt und riß Potioreks künstliches Manöver in Fetzen. Mit frisch 
aufgefüllten Bataillonen, in denen Gendarmen, mazedonische Grenzwächter, 
Knaben und Greise des letzten Aufgebotes die Abgänge ersetzt hatten, brachen 
die Serben am 3. Dezember in die Linien des XVI. und XV. Korps und 
warfen sie auseinander. Von Grn. Milanovac drang der Stoß an der 
Straße nach Banjani bis Brezna durch und wurde nördlich von Brezna erst 
bei Ozrem und an der Straße nach Moravci bei Rucici angehalten. In 
wütenden Kämpfen wälzten sich Angreifer und Verteidiger die Osthänge 
der Prostruga hinauf, wo die 50. Division mit verzweifeltem Mut Front 
machte und sich zum letzten Widerstand in die gefrorene Erde grub. Die 
Aziceer Kampfgruppe der Serben stieß mitten in eine Bewegung der zu 
neuem Angriff antretenden 18. Division und zwang sie über die Lomnica 
auf die Äöhen der Gojnagora zurückzuweichen. 
Während das XVI. Korps sich auf der Prostruga setzte, rang das 
XV. Korps mit den vom Erzgebirge niedersteigenden Feinden, die unter Mistes 
Führung die Lügel von Lipet, Glavica Dicska und Golubac angriffen, um die 
Mitte der 6. Armee zu durchbrechen. Das XV. Korps hielt bis in die Nacht 
stand, war aber unfähig, einem Hilferuf des XVI. Korps zu folgen, obwohl 
der Rückzug Wenzel Wurms die rechte Flanke bloßlegte. Potiorek befahl 
daher dem XIII. Korps, zum Gegenangriff zu schreiten. Das XIII. Korps 
gehorchte und suchte Misics Angriff auf Vrlaja—Golubac in der rechten 
Flanke zu fassen und selbst auf Arangjelovac durchzubrechen. Amsonst — der 
Gegenangriff gipfelte nach rühmlichem Anlauf auf den Kuppen östlich von 
Lazarevac im serbischen Kreuzfeuer und mündete in ein stehendes Gefecht. 
Unterdessen war das XVI. Korps zum Rückzug auf Banjani genötigt 
worden. Die 2. Gebirgsbrigade kämpfte auf den Lohen von Rucici, bis sie 
völlig zu Schlacke gebrannt war, die 14. Gebirgsbrigade wich zerschossen 
und zerfetzt auf Branovica. Die Durchbrechung der Mitte des XVI. Korps 
war nicht mehr aufzuhalten. Potiorek mußte den ganzen rechten Flügel 
der 6. Armee zurücknehmen, um das Schlimmste zu verhüten. Nieder¬ 
gebrochene Fuhrwerke und gesprengte Geschütze bezeichneten den Rückzug 
im vereisten Gebirge. 
Trotzdem hoffte Potiorek immer noch auf einen günstigen Ausgang 
der Schlacht. Alles kam darauf an, ob die 5. Armee rechtzeitig zur Stelle 
war und so wuchtig in die Nordflanke der gen Westen vorgehenden Serben 
einbrach, daß Arangjelovac aus dem Angel gehoben wurde.
	        
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