Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Die Kämpfe in Bosnien 
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Potioreks Stellung auf dem Gucevorücken und auf den Vorhöhen der 
von der Jagodnja südwärts streichenden Sokoloka Planina blieb dadurch 
ernstlich bedroht. Regengüsse und Schneestürme gingen über das wilde 
Gebirgsland nieder und bereiteten den österreichisch-ungarischen Truppen, 
die auf den rauhen Kuppen Westserbiens regungslos eingegraben lagen, 
während sie in Bosnien zu endlosen Märschen gezwungen waren, viele 
Leiden. 
Der Feldzeugmeister erkannte, daß er sich nicht mit einem halben Erfolg 
begnügen durfte und Flanke und Rücken seiner ausgesetzten Äauptstellung 
um jeden Preis sicherstellen oder zum zweitenmal auf das Westufer der 
Drina zurückgehen mußte. Da er sich nicht eine zweite Retirade nachsagen 
lassen wollte, entschloß er sich, trotzig vor Krupanj auszuharren und die 
bosnische Kampfgruppe abermals zu verstärken, um die Verbündeten von der 
Romanja Planina auf Visegrad zurückzuwerfen. Zu diesem Zwecke las er 
Tiroler Landsturm, dalmatinische Grenztruppen, die Besatzung von Sarajevo 
und einzelne Brigaden des XVI. Korps zusammen und übertrug dem Feld¬ 
zeugmeister Wenzel Wurm die Leitung der Schlacht auf der Romanja 
Planina, deren Ausgang zunächst über das Schicksal der 5. und 6. Armee 
entscheiden sollte. 
Wurm schritt am 18. Oktober zum Angriff. Er umfaßte den Feind auf 
den beiden Flügeln und suchte ihn von der Drina abzuschneiden. Der Plan 
reifte nicht aus, da der Angriff auf dem linken Flügel vor überlegenen Kräften 
ins Stocken geriet. Die Serben brachen zum Gegenangriff vor und setzten 
der dort kämpfenden 18. Division hart zu. Glücklicher war Wurms rechter 
Flügel. Lner führte die Amfassung zu einem Flankenstoß der 50. Division, 
die fechtend über Mokro vorrückte, den serbisch-montenegrinischen Süd- 
siügel abknickte und den Feind von Stellung zu Stellung gegen Rogacica 
verdrängte. Am 22. Oktober gaben die Serben den Kampf auf und zogen 
sich über Rogacica—Visegrad zurück. Wenzel Wurm brach sofort zur 
Verfolgung vor, wurde aber durch Regengüsse, schlechte Wege und die Er¬ 
schöpfung der Truppen verhindert, Rogacica noch am 22. Oktober zu er¬ 
reichen. Bei Visegrad hielten serbische Nachhuten stand, bis die Masse 
der serbischen Divisionen und die mit Weib, Kind und zahlreicher Beute 
belasteten Freischaren die Römerbrücke überschritten hatten. Erst am späten 
Abend des 24. Oktober gelang es der 18. Division, die letzten Kämpfer zum 
Weichen zu zwingen. 
Als die Serben die Drina zwischen sich und den Feind gebracht hatten, 
traten auch die vor Kalinovik stehenden Montenegriner, die sich durch einige 
Bataillone des Oberstleutnants Barthos hatten fesseln lassen, den Rückzug 
an. Bei Foca stellten sie sich noch einmal und hielten den Verfolger eine 
Weile auf, um die gemachte Beute in Sicherheit zu bringen, dann wichen 
auch sie über den Fluß.
	        
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